Kritik an Fangquoten

Die Umweltorganisation WWF hat der EU eine verfehlte Fischereipolitik vorgeworfen und eine Mitschuld an der Überfischung der Meere gegeben. Die EU hat es auch fünf Jahre nach der Reform ihrer Fischereipolitik nicht geschafft, die Ausbeutung der Meere zu stoppen, sagte WWF-Expertin Karoline Schacht am Donnerstag in Hamburg. 80 Prozent der Fischbestände vor den Küsten Europas seien nach einer Analyse des WWF (World Wide Fund for Nature) bis an die biologischen Grenzen befischt oder überfischt. Ursachen seien zu hohe Fangquoten, eine zu große Fischereiflotte und ein mangelhaftes Fischerei-Management. Die EU-Fischereiminister werden Ende des Jahres über neue Fangquoten beraten. Kurzfristige nationale und wirtschaftliche Interessen verhindern, dass die Plünderung der Ozeane gestoppt wird, sagte Schacht. Jährlich fangen die EU-Länder mit 90 000 Schiffen knapp sieben Millionen Tonnen Fisch, vor allem im Atlantik und im Mittelmeer. Die EU-Fischereiflotte ist laut WWF viel zu groß. Dennoch haben die EU-Staaten von 2000 bis 2006 über 855 Millionen Euro in den Ausbau und die Modernisierung der Flotte gesteckt, kritisiert der WWF. Das sei fast doppelt so viel, wie in die Abwrackung alter Schiffe geflossen ist. Nur durch gesunde Fischbestände seien die rund 230 000 Arbeitsplätze in der Branche dauerhaft zu sichern, erklärte die Umweltorganisation. Brüssel jedoch habe in den vergangenen beiden Jahren die Quoten-Vorgaben des Internationalen Rates zur Erforschung der Meere (ICES) ignoriert. So hätten die ICES-Experten 2006 empfohlen, den Fang des gefährdeten Nordsee-Kabeljaus und des Dorsches in der Ostsee ganz zu stoppen. Dennoch habe die EU Fangmengen von 20 000 und 40 000 Tonnen beschlossen.

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