Kritik an Entlassungs-Plänen
Die Pläne zum Abbau von mindestens 400 Stellen auf den Hegemann-Werften in Stralsund und Wolgast stoßen auf Kritik.
Der Linke-Landtagsfraktionschef Helmut Holter sagte gestern, es sei inakzeptabel, dass bereits von einem massiven Stellenabbau geredet werde, bevor überhaupt ein zukunftsfähiges Konzept auf dem Tisch liege. Der FDP-Fraktionschef Michael Roolf bezeichnete die geplante Gründung einer Transfergesellschaft als «auffällig ungewöhnlich». Eine Transfergesellschaft sei in der Regel ein Instrument in einem Insolvenzverfahren. Er gehe jedoch davon aus, dass es bei Hegemann um eine Neuausrichtung des Unternehmens gehe.
Holter forderte Wirtschaftsminister Jürgen Seidel (CDU) auf, den Wirtschaftsausschuss des Landes so schnell wie möglich über die gegenwärtige Lage und das Sanierungskonzept auf den Werften zu informieren. So müsse geklärt werden, mit welchem Ziel eine Transfergesellschaft errichtet werden solle.
Die Landesregierung will sich unterdessen zu einer möglichen finanziellen Unterstützung einer zu gründenden Gesellschaft derzeit nicht äußern. «Grundlage für alle weiteren Maßnahmen und Entscheidungen ist das Restrukturierungskonzept», sagte ein Ministeriumssprecher. Das Sanierungskonzept ist Voraussetzung für eine dringend benötigte 280-Millionen-Euro-Bürgschaft. Das Konzept soll Ende des Monats vorliegen.
Für die IG Metall ist eine Transfergesellschaft zum gegenwärtigen Zeitpunkt kein Thema. «Jetzt geht es um den Erhalt der Arbeitsplätze», sagte der IG Metall-Bevollmächtigte Jan Bloempott. «Wir können es uns nicht erlauben, dass in Vorpommern 400 Industriearbeitsplätze wegfallen.» Es wäre jeder fünfte Arbeitsplatz auf den beiden Werften.