Koreaner verstärken Seegrenzüberwachung
Nach dem jüngsten Feuergefecht zwischen süd- und nordkoreanischen Marineschiffen bleibt die Lage an der umstrittenen Seegrenze im Gelben Meer weiter angespannt. Einen Tag nach dem kurzen Scharmützel verstärkten beide Länder die Überwachung der Grenzlinie vor der Westküste der geteilten koreanischen Halbinsel. Die USA riefen die Führung des kommunistischen Nordkoreas auf, den Konflikt nicht weiter eskalieren zu lassen.
Die Seestreitkräfte seien in erhöhter Alarmbereitschaft, «um auf weitere Provokationen durch Nordkorea vorbereitet zu sein», sagte der Stabschef der südkoreanischen Marine, Jung Ok Keun. Auch die nordkoreanische Marine habe ihre Überwachung an der Grenze verschärft, sagte ein Sprecher der südkoreanischen Streitkräfte. Es habe aber keine weiteren ungewöhnlichen Vorkommnisse gegeben.
Südkoreas Präsident Lee Myung Bak hatte am Dienstag die Befürchtung geäußert, Nordkorea könnte Vergeltungsaktionen unternehmen. Nach Berichten des südkoreanischen Rundfunksenders KBS verlegte Südkoreas Marine unter anderem einen Zerstörer der modernen KDX-2-Klasse in der Nähe der Seegrenze.
Bei dem etwa zweiminütigen Seegefecht war am Dienstag nach Angaben südkoreanischer Militärs ein Patrouillenboot aus Nordkorea schwer beschädigt worden. Zuvor sei das Boot in eine von Südkorea beanspruchte Pufferzone im Gelben Meer eingedrungen. Medienberichte, wonach möglicherweise ein nordkoreanischer Soldat getötet worden sei, wurden nicht bestätigt. Auf südkoreanischer Seite habe es keine Opfer gegeben. Nordkorea hatte Südkorea die Schuld für den Zwischenfall gegeben und von schwere Provokation gesprochen.
Die USA zeigten sich besorgt. «Wir hoffen, dass wir keine weiteren Aktionen im Gelben Meer sehen werden, die als Eskalation aufgefasst werden könnten», sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Robert Gibbs, an die Adresse Nordkoreas. US-Außenministerin Hillary Clinton betonte gestern, dass das Gefecht nicht die Entscheidung ändern werde, den US-Sondergesandten Stephen Bosworth «in naher Zukunft» nach Nordkorea zu schicken. Ziel des geplanten Besuchs sei es, Nordkorea zur Rückkehr zu den Sechs-Länder-Gesprächen über sein Atomwaffenprogramm zu bewegen, sagte Clinton am Rande eines Treffens der Pazifik-Anrainerstaaten (APEC) in Singapur.