Konzept zur Zukunftssicherung der Nordost-Werften
Trotz bis 2010 gefüllter Auftragsbücher der Werften im Land sorgt sich die Politik um die Perspektiven der maritimen Industrie. Der Landtag beauftragte am Donnerstag die Landesregierung, zusammen mit Hochschulen, Verbänden und Gewerkschaften ein Konzept zur Zukunftssicherung der Branche in Mecklenburg-Vorpommern zu erarbeiten. Der Markt für Containerschiffe stehe infolge der enormen Kapazitätserweiterungen in Korea, China und Vietnam unter starkem Druck, sagte Wirtschaftsminister Jürgen Seidel (CDU) im Parlament. Die Werften bemühten sich deshalb, künftig verstärkt im Spezialschiffbau tätig zu werden. Dabei gehe es um den Bau etwa von Fährschiffen, eisbrechenden Container- und Frachtschiffen oder in der Perspektive auch von Erdgastankern. Im vergangenen Jahr seien von den 24 Schiffsneubauten auf den fünf Großwerften im Land 22 Containerschiffe und zwei Flusskreuzfahrtschiffe gewesen. Am deutschen Schiffbau hatte Mecklenburg-Vorpommern einen Anteil von 37 Prozent, am weltweiten Schiffbau von 1,3 Prozent. Seidel kündigte an, das Land werde auch künftig Bürgschaften für Schiffbauaufträge bereitstellen. Insgesamt könnten bis zu 300 Millionen Euro verbürgt werden. Zudem könnten Investitionen auf den Werften mit bis zu 22,5 Prozent des Investitionsvolumens unterstützt werden. Es werde aber keine auftragsbezogenen Produktionsbeihilfen mehr geben wie in der Vergangenheit. Über die Ergebnisse des Zukunftskonzepts für die maritime Industrie soll die Regierung halbjährlich dem Wirtschaftsausschuss des Landtags berichten. Der erste Bericht ist für Oktober geplant. In der maritimen Industrie des Landes gibt es dem Minister zufolge rund 350 Betriebe mit 13 400 Beschäftigten. Davon arbeiten auf den fünf Großwerften 4600 Schiffbauer.