Kommission bestätigt Nordic-Tarifvertrag

Nach dem mühsam errungenen Tarif- Kompromiss zwischen der IG Metall und der Führung der Nordic-Werften hat jetzt auch die Belegschaft der Einigung zugestimmt.

«Wir haben den Vertrag für Wismar und Warnemünde abgesegnet», sagte Betriebsrat Harald Ruschel gestern. An beiden Standorten habe die Tarifkommission grünes Licht gegeben. IG-Metall-Bezirkschefin Jutta Blankau und der neue Werft-Eigner Witali Jussufow hatten den Tarif-Vertrag nach zähen Verhandlungen und Streiks am vergangenen Freitag in Hambiurg unterzeichnet. Er gilt bis Ende 2012 und sichert den rund 1000 von den insolventen früheren Wadan-Werften übernommenen Schiffbauern weitgehend die Konditionen des Flächentarifvertrags. Außerdem wird das Unternehmen Nordic Yards dem Arbeitgeberverband Nordmetall beitreten.

Der ehemalige Eigentümer der insolventen Wadan-Werften in Wismar und Rostock-Warnemünde, Andrej Burlakow, sitzt unterdessen in Moskauer Untersuchungshaft. Das bestätigte gestern die Polizeibehörde der russischen Hauptstadt. Ihm werde „schwerer Betrug" vorgeworfen. Demnach habe Burlakows Leasing-Gesellschaft nicht gedeckte Kredite an Briefkastenfirmen vergeben und das Unternehmen dadurch in die Insolvenz getrieben, hieß es. Angaben dazu, ob Burlakows Festnahme unmittelbar mit seinen geschäftlichen Aktivitäten in Deutschland zu tun hat, wurden nicht gemacht.

Wie mehrere Zeitungen zuvor unter Berufung auf Recherchen von Spiegel Online berichtet hatten, wird Burlakow angeblich Betrug beim Kauf der heutigen Nordic-Werften vorgeworfen, die er im Juli 2008 vom norwegischen Aker-Konzern übernommen hatte. Demnach soll er „illegale Gelder" und Mittel der Investmentfirma FLC West abgezweigt haben.

Die IG Metall hatte sich von den aktuellen Betrugsvorwürfen wenig überrascht gezeigt. „Es gab schon damals Unmengen von Anzeichen, denen leider niemand weiter nachgegangen ist", sagte der Rostocker Generalbevollmächtigte der Gewerkschaft, Rüdiger Klein, im Rückblick auf den Werftenverkauf vor rund anderthalb Jahren. Die damalige Aker-Spitze in Oslo hätte mit Hilfe einer sorgfältigen Bonitätsprüfung Burlakows geschäftliches Umfeld ausleuchten müssen, um Zweifel an dessen Seriosität auszuräumen, meinte Klein. „Die Sorge, woher das Geld kommt, gab es ja schon früher."

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