Keine weiteren Bundeshilfen für Werften
Vor dem Berliner Krisengipfel zur Lage der maritimen Wirtschaft am Donnerstag hat der Bund weitere Hilfen für die angeschlagene Branche ausgeschlossen.
Bei seinem Treffen mit Vertretern von Banken und Verbänden sowie Landespolitikern im Bundeswirtschaftsministerium werde es vor allem um „privatwirtschaftliche Lösungen" gehen, um Reedern und Werften wieder mehr Liquidität zu verschaffen, sagte der Maritime Koordinator der Bundesregierung, Hans-Joachim Otto (FDP), in einem Zeitungsinterview. Weitere Sonderregelungen des Bundes etwa für die Nordic-Werften in Wismar und Rostock werde es dagegen nicht geben.
Otto will sich unter anderem mit dem Verband für Schiffbau und Meerestechnik, dem Verband Deutscher Reeder und dem Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe beraten. Zudem hätten sich Vertreter der HSH Nordbank, Commerzbank und Kreditanstalt für Wiederaufbau sowie mehrere Landespolitiker und Bundestagsabgeordnete angemeldet, hieß es aus dem Büro des Sprechers für maritime Wirtschaft in der CDU-Bundestagsfraktion, Eckhardt Rehberg.
Kredite und Bürgschaften über das geleistete Volumen hinaus kämen derzeit nicht infrage. „Weitere staatliche Hilfen sehe ich jenseits der bereits bestehenden Instrumente nicht", so Otto. Es gebe jedoch einige Banken, die trotz schwieriger Marktlage Interesse an der maritimen Wirtschaft hätten. Er sei auch optimistisch, dass der neue Tankerauftrag für die Nordic-Werften schon bald von der nötigen Finanzierung gedeckt werde. Deutschlands Werften hätten Potenzial im Spezialschiffbau. Für den klassischen Containerschiffbau sehe er aber wenig Chancen, meinte Otto.
Verkauf von Blohm+Voss kurz vor Abschluss
Derweil zeichnet sich ein baldiger Abschluss des Verkaufs von Blohm+Voss in Hamburg ab. ThyssenKrupp will den Verkauf der Hamburger Traditionswerft an den arabischen Schiffbauer Abu Dhabi Mar einem Zeitungsbericht zufolge in der nächsten Woche abschließen. Konzernkreise bestätigten am Montag einen entsprechenden Bericht der „Financial Times Deutschland". Danach wollen die Araber zwei Aufträge für Überwasserkriegsschiffe im Wert von 2,5 Milliarden Euro mitbringen. Eine Sprecherin von ThyssenKrupp Technologies in Essen wollte sich zu den Angaben allerdings nicht äußern.
Anders als bisher angekündigt wird Abu Dhabi Mar dem Bericht zufolge den zivilen Teil der U-Boot-Werft HDW in Kiel Gaarden mit 180 Beschäftigten übernehmen. Abu-Dhabi-Mar-Geschäftsführer Iskandar Safa habe vorige Woche bereits persönlich Arbeitnehmervertreter in Kiel über seine Pläne informiert. Laut einem Mitarbeiter-Informationsblatt will Safa am zivilen Schiffbau festhalten und zugleich Chancen im Geschäft mit Offshore-Windkraftanlagen nutzen.