Kapitän nach Schiffsunglück frei
Nach dem Tod von drei Deutschen bei einem Schiffsunglück im niederländischen Harlingen ist der Kapitän nach kurzer Festnahme freigelassen worden. Bis zur Klärung der Ursache des Unglücks gelte er aber noch als Verdächtiger, teilte die Polizei am Montag in Harlingen mit.
Bei dem historischen Segelschiff war am Sonntag in der Nähe des Hafens in der nördlichen Provinz Friesland ein Teil des Mastes abgebrochen und auf das Deck gestürzt. Dabei kamen drei deutsche Männer ums Leben.
"Irgendetwas ist auf dem Schiff furchtbar schief gelaufen", sagte ein Polizeisprecher. Der Kapitän sei als Verantwortlicher an Bord daher zunächst auch verdächtigt. Die Suche nach der Ursache des Unglücks sollte noch mehrere Tage dauern.
Die Opfer im Alter von 19, 43 und 48 Jahren waren miteinander verwandt und kamen aus der Nähe von Worms, Saarbrücken und Würzburg, teilte die Polizei auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.
Zuvor hatte sie gemeldet, dass die drei Deutschen aus der Umgebung von Amberg kamen. Auch die übrigen neun Passagiere auf dem Zweimaster gehörten demnach zur selben Familie. Sie blieben ebenso wie der Kapitän und seine Frau unverletzt. Sie gehörten zu einer Gruppe von zwölf deutschen Passagieren auf dem historischen Schiff "Amicitia".
Unterschiedliche Angaben
"Der Mast brach beim Einlaufen in den Hafen ab und stürzte dann aufs Deck", sagte der Bürgermeister von Harlingen, Roel Sluiter. Fotos vom Unglücksort zeigen jedoch, dass der vordere Mast nicht umstürzte, sondern dass allem Anschein nach vom oberen Teil des Mastes die sogenannte Gaffel mitsamt dem Segel auf das Deck stürzte. Die Polizei erklärte, dass technische Experten das Schiff untersuchen.
Die 24 Meter lange und 4,80 Meter breite "Amicitia" war 1889 als Frachtsegler gebaut und vor allem für Biertransporte eingesetzt worden. Mittlerweile wird das Schiff, das über sieben Zweibettkabinen verfügt, von dem Unternehmen Wadcharter in Leeuwarden für Touren auf dem Ijsselmeer verchartert. Von dem Unternehmen waren zunächst keine Auskünfte zu dem Zwischenfall erhältlich. Außer den zwölf Deutschen befanden sich auch der Kapitän und dessen Frau an Bord. Die Polizei teilte mit, es habe außer den drei Todesopfern keine Verletzten gegeben. (dpa)