Justizwirrwarr in Spanien
Die spanische Justiz hat die sofortige Freilassung von sieben somalischen Piraten angeordnet, die von der Besatzung eines spanischen Kriegsschiffes gefasst worden waren.
Der zuständige Ermittlungsrichter sah sich zu diesem Schritt gezwungen, nachdem die Staatsanwaltschaft am Nationalen Gerichtshof in Madrid überraschend die Anschuldigung gegen die Seeräuber fallen gelassen hatte. Zuvor hatte die Anklagebehörde noch verlangt, die Piraten an Spanien auszuliefern und sie dort vor Gericht zu stellen.
Stattdessen forderte sie nun, die Seeräuber auf der Grundlage eines Abkommens mit der EU an Kenia zu überstellen, damit ihnen dort der Prozess gemacht werde. Das wiederum lehnte der Ermittlungsrichter ab, weil seiner Ansicht nach die spanische Justiz für den Fall zuständig ist. Mit der Entscheidung der Staatsanwaltschaft seien die von ihm ausgestellten Haftbefehle aber hinfällig.
Die Piraten hatten versucht, ein unter panamaischer Flagge fahrendes Handelsschiff zu überfallen. Der Angriff scheiterte, und die Seeräuber fielen ins Meer. Sie wurden am Mittwoch von dem Tanker «Marqués de la Ensenada» der spanischen Kriegsmarine aufgegriffen, der den internationalen Verbänden zur Bekämpfung der Piraterie angehört. Die Besatzung desselben Schiffes nahm derweil sieben weitere Seeräuber fest. Sie hatten am Donnerstag versucht, einen maltesischen Frachter zu kapern, wie das Verteidigungsministerium in Madrid mitteilte. Auch sie werden aber nun wahrscheinlich freikommen.