ITB: Kreuzfahrten haben trotz Schiffsunglück hohes Potenzial

Ferien auf schwimmenden Hotels werden bei deutschen Urlaubern immer beliebter. Und daran wird sich nach Einschätzung der Branche auch nach der Havarie der "Costa Concordia" nichts ändern. Kreuzfahrtschiffe gehörten zu den sichersten Transportmitteln, sagte Sebastian Ahrens von Hapag-Lloyd-Kreuzfahrten, der im Deutschen Reiseverband für den Sektor verantwortlich ist, am Donnerstag auf der Reisemesse ITB in Berlin. Das Unglück der "Costa Concordia" sei tragisch, aber es bedeute nicht, dass die Sicherheitsstandards auf Schiffen noch weiter erhöht werden müssten.

In den Reisebüros sackte der Verkauf von Schiffspassagen zwar nach dem Unfall vor der italienischen Küste in den Keller. Aber da waren schon 70 Prozent der in diesem Jahr angebotenen Kreuzfahrten verkauft. Das ergab eine Auswertung der Daten von rund 1200 repräsentativen Reisebüros durch die Gesellschaft für Konsumforschung.

Bis zum Ende der zweiten Januarwoche habe der Umsatzzuwachs beim Urlaub auf dem Wasser im Vergleich zum Vorjahr bemerkenswerte 45 Prozent betragen, berichtete eine Sprecherin. Danach brachen die Buchungen um bis zu 50 Prozent ein. Aber wegen des dicken, zuvor erreichten Polsters und der vielen frühzeitigen Buchungen bleibe Ende Februar noch ein Plus von 33 Prozent - verglichen mit dem Vorjahresstand.

Im vergangenen Jahr haben mehr als 1,8 Millionen Bundesbürger ihren Urlaub auf einem Hochsee- oder Flusskreuzfahrtschiff verbracht - mehr als jemals zuvor. Das Plus zum Vorjahr liegt bei 12 Prozent. Und die Anbieter gehen davon aus, dass es weiter aufwärtsgeht. 2012 werden sieben neue Hochseedampfer und 16 weitere Flussschiffe zu Wasser gelassen. In Deutschland gebe es im Vergleich mit dem US- und dem britischen Markt noch großen Nachholbedarf für Kreuzfahrten, sagte Ahrens. Und bereits jetzt hingen 36.000 Arbeitsplätze direkt und indirekt an den Kreuzfahrtreedereien.

Die Preise hätten sich im vorigen Jahr nicht wesentlich verändert. Eine Nacht auf einem Hochseeschiff kostete im Durchschnitt 185 Euro nach 183 Euro im Vorjahr und auf einem Flussschiff 142 Euro, etwa fünf Prozent weniger als zuvor. Weder wegen der anfänglichen Zurückhaltung bei Buchungen nach dem Unglück der Costa-Schiffe noch wegen der zusätzlichen Plätze auf den neuen Schiffen werde es aber einen Preisrutsch geben, sagte Ahrens. "Die Branche ist nicht auf einem Billigtrip."

Ihre Zuversicht sehen die Reedereien auch durch eine neue Studie gestärkt, die über 1000 potenzielle und tatsächliche Kreuzfahrer nach ihren Motiven, Wünschen und Anforderungen gefragt hat. Danach war den meisten das Wichtigste: eine interessante Reiseroute, eine hilfsbereite und freundliche Crew und großzügige Kabinen. Der Reisepreis rangierte erst im Mittelfeld.

Mehr: Im "THB Täglicher Hafenbericht"

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