HHLA erwartet schwächeres Wachstum

Der Hamburger Hafenkonzern HHLA erwartet in diesem Jahr ein schwächeres Wachstum, weil der Welthandel nicht mehr so dynamisch zunimmt. Der Containerumschlag in Nordeuropa werde einschlägigen Prognosen zufolge lediglich um ein bis zwei Prozent wachsen, teilte das Unternehmen am Freitag in Hamburg mit. Die HHLA wolle ihren Umschlag und die Transporte ins Hinterland um jeweils fünf Prozent steigern, ebenso den Umsatz. Das sei angesichts der Überkapazitäten bei den großen Häfen Nordeuropas und dem herrschenden Preisdruck eine Herausforderung.

Besonders der Rotterdamer Hafen hat seine Umschlaganlagen in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut. Im August soll auch das neue Containerterminal in Wilhelmshaven an den Start gehen, das in der Einführungsphase mit günstigen Umschlagtarifen lockt. Doch den Vorstand des größten Hamburger Terminalbetreibers macht das nicht unruhig. "Wir glauben, dass wir den besseren Standort haben", sagte Vorstandschef Klaus-Dieter Peters. Wilhelmshaven sei nun einmal 260 Kilometer weiter entfernt von Prag als Hamburg.

Die HHLA organisiert den Hamburger Hafen als Logistik-Drehscheibe zwischen dem Seehandel und dem Transport ins Hinterland, nach Polen, Tschechien, ins Baltikum, Russland, die Slowakei bis nach Österreich, Ungarn und die Schweiz. Der Umsatz mit diesen Transporten ist ungefähr halb so hoch wie mit dem Containerumschlag. Dieses Netzwerk will die HHLA weiter ausbauen.

Sorgen bereiten Peters die Verzögerungen bei der Elbvertiefung. "Das kostet uns auch viel Geld, weil wir auf den Terminals nur enge Tidefenster nutzen können." Es komme zu Spitzenbelastungen, die mehr Gerät und Personal erfordern. Wenn die Elbe vertieft sei, könne die HHLA an ihren Terminals auch Schiffe bis zu einer Größe von 18.000 TEU abfertigen.

Die Verkehrsinfrastruktur halte jedoch mit den Anforderungen der Transport-wirtschaft nicht Schritt; die Investitionen in Schienen und Straßen seien zu niedrig. "Wir müssen uns darüber Gedanken machen, die vorhandene Infrastruktur besser zu nutzen, zum Beispiel durch moderne Verkehrsleit-systeme", sagte Peters. Auch über die Aufhebung des Sonntagsfahrverbotes für Lkw müsse nachgedacht werden.

Im abgelaufenen Jahr hatte der größte Hamburger Terminalbetreiber seinen Containerumschlag um gut 21 Prozent auf mehr als sieben Millionen TEU ausgebaut. Damit stieg der Marktanteil der HHLA unter den vier großen Seehäfen im Norden von 17,4 auf 19,3 Prozent. Der Konzernumsatz kletterte um 14 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro, der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 7,3 Prozent auf 207 Millionen Euro. Die Dividende steigt von 55 auf 65 Cent je Aktie.

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