Havarie wohl durch Seemine
Die Explosion, die am vergangenen Freitag zum Untergang der südkoreanischen Korvette „Cheonan" geführt hat, ist vermutlich durch eine nordkoreanische Seemine aus dem Koreakrieg (1950-1953) ausgelöst worden. Davon geht das Verteidigungsministerium in Seoul derzeit aus.
Obwohl sich erste Berichte, wonach die „Cheonan" infolge eines nordkoreanischen Torpedoangriffs gesunken sein könnte, nicht bestätigten, versetzte Südkoreas Präsident Lee Myung Bak die Marine in erhöhte Alarmbereitschaft. „Weil der Untergang an der äußersten Grenzlinie zu Nordkorea stattfand, sollte das Militär genau auf jede mögliche Bewegung im Norden achten", sagte er nach Angaben eines Sprechers. Die Seegrenze im Gelben Meer ist nach wie vor umstritten.
Beim Versuch, die 46 vermissten Seeleute aus dem Wrack zu bergen, ist unterdessen gestern ein Taucher der südkoreanischen Marine ums Leben gekommen. Der 53-jährige Soldat verlor in 24 Metern Tiefe das Bewusstsein infolge von Atemnot und konnte nicht wiederbelebt werden, teilte
das Verteidigungsministerium mit.
Direkt nach der Havarie waren 58 der 104 Besatzungsmitglieder gerettet worden. Die übrigen Soldaten befinden sich nach Vermutungen der Marine noch im hinteren Teil des Wracks. Die Hoffnungen, noch Überlebende zu finden, sind inzwischen sehr gering. Die Rettungsmannschaften wollten dennoch weiter versuchen, ein Loch ins Heck des Schiffes zu bohren, um sich den Eingeschlossenen zu nähern.