Hapag-Lloyd braucht 1,75 Milliarden Euro

Mit der finanziellen Notsituation der angeschlagenen Reederei Hapag-Lloyd soll sich in der kommenden Woche eine Sondersitzung der Hamburgischen Bürgerschaft befassen.

Die Hapag-Lloyd-Eigentümer – das Konsortium Albert Ballin und die TUI AG hatten am Mittwoch Kapital- und Finanzierungsmaßnahmen für die Reederei erörtert, mit denen sie langfristig gesichert werden könne. So wird auch geprüft, unter welchen Voraussetzungen Staatshilfe beantragt werden könnte, etwa in Form von Krediten oder von Bürgschaften. Eine Entscheidung darüber ist jedoch noch nicht getroffen.

Die Reederei leidet wie viele andere Unternehmen auch unter der andauernden Wirtschaftskrise. Die Situation im Containergeschäft ist nach wie vor schwierig. Im ersten Quartal hat Hapag-Lloyd bereits einen operativen Verlust von 222 Millionen Euro eingefahren. Daraufhin wurde ein bislang 400 Millionen Euro schweres Sparprogramm aufgelegt. Außerdem hatte TUI als mit 43,3 Prozent beteiligter Großaktionär der Reederei bereits 1,4 Milliarden Euro Kredit gewährt. Jetzt sind insgesamt weitere 1,75 Milliarden Euro im Gespräch. Davon sollen Banken eine Milliarde Euro als Kredit geben. 325 Millionen Euro soll TUI aufbringen, und 425 Millionen Euro soll nach der Höhe der Beteiligungen an Hapag-Lloyd das Konsortium „Albert Ballin" bereitstellen. Zu der Gruppe gehören die Stadt Hamburg (23 Prozent), Miteigentümer Klaus-Michael Kühne (15 Prozent) und mehrere Finanzinstitute. Allein Hamburg soll 170 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Bereits im vergangenen Herbst hatte sich die Hansestadt bei der Übernahme von Hapag-Lloyd mit 500 Millionen Euro engagiert, um den Zugriff der Großreederei NOL aus Singapur zu verhindern.

Finanzsenator Michael Freytag hat dem Vorsitzenden des Haushaltsausschusses der Hamburgischen Bürgerschaft einen entsprechenden Vorschlag unterbreitet, teilte gestern die Hamburger Finanzbehörde mit. Freytag habe bereits am Mittwoch unmittelbar im Anschluss an die Gesellschafterversammlung bei der Hapag-Lloyd AG die Fraktionsspitzen der Bürgerschaft im Rathaus in einem ersten Informationsgespräch über das Ergebnis der aktuellen Lage des Unternehmens persönlich in Kenntnis gesetzt. Trotz Einladung seien die Vertreter der SPD diesem Gespräch ferngeblieben.

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