Hamburg gewährt bis zu 50 Prozent Rabatt

Der Hamburger Hafen reagiert auf die Krisentarife der Konkurrenz in Rotterdam und Antwerpen.

Im Kampf gegen weitere Ladungsverluste setzt die Hansestadt auf eine Allianz für Deutschlands größten Seegüterumschlagplatz und Anpassungen beim Hafengeld. Am Freitag stellten Hamburgs Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU), Jens Meier, Chef der Hamburg Port Authority (HPA), Ute Plambeck, Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für Hamburg und Schleswig-Holstein, sowie Handelskammer-Präses Frank Horch ihr neues Konzept vor. „Anders als die Mitbewerber reagieren wir in der angespannten wirtschaftlichen Lage nicht mit einem kurzatmigen Krisentarif. Wir legen dagegen eine gemeinsam getragene Strategie vor, die auf langfristiges Wachstum setzt und den Kunden des Hamburger Hafens Planungssicherheit bietet. Es ist aber nicht nur die öffentliche Seite, die sich bewegt. In zahlreichen Gesprächen mit Unternehmensvertretern habe ich Signale erhalten, dass auch die Hafenfirmen offensiv reagieren, um Marktanteile zu gewinnen", sagte Gedaschko.

„Wer mehr Verkehr nach Hamburg bringt, wird am meisten profitieren", erklärte Meier. Zusätzlich zu dem bereits bestehenden Mengenrabatt von bis zu 50 Prozent für Mehrverkehre ist in einem ersten Schritt die Einführung eines zeitlich befristeten Anreizsystems für Transshipment-Verkehre vorgesehen. Bezogen auf die umgeschlagenen Transshipment-Container kann das bis zu 50 Prozent der Kosten pro Box ausmachen. „Damit stärken wir unsere Position als Drehscheibe für Feederverkehre in den Nord- und Ostseeraum", betonte der HPA-Chef. Zu dem Hafengeldpaket gehören ein Verzicht auf Tariferhöhung im Jahr 2010 und eine mögliche Zahlungszielverlängerung für Reeder. Diese Maßnahmen sind zunächst auf ein Jahr befristet. In einem zweiten Schritt ist für 2011 geplant, eine Mengen- sowie eine Klimakomponente in den Hafengeldtarif einzuführen.

Dazu verzichten die Hamburger Hafen- und Elblotsen auf die für 2010 fest eingeplanten Erhöhungen des Lotsengeldes. Vorteile der beschlossenen Maßnahmen im Bereich des Hafengeldes für Kunden:

Das Zahlungsziel kann bis zu zwölf Monate gestreckt werden, wenn entsprechende Sicherheiten vorliegen. Das bringt Reedern mehr Liquidität. Ebenso werden die Reeder durch die Einführung einer Mengenkomponente in den Hafengeldtarif ab 2011 bei rückläufigem Umschlag – wie etwa durch die Wirtschaftskrise verursacht – automatisch entlastet. Und: Wer klimafreundlich mehr Menge transportiert, wird bevorzugt: Im Gleichklang mit anderen europäischen Seehäfen sollen künftig klimafreundliche Schiffe honoriert werden.

Auch die Deutsche Bahn stärkt Hamburgs Hafen und investiert in wichtige Projekte wie die Modernisierung des Rangierbahnhofs Maschen. Ute Plambeck: „Die Erneuerung der vorhandenen Infrastruktur wird bei einem Investitionsvolumen von 230 Millionen Euro Ende 2013 abgeschlossen sein. Bis 2014 schließlich wird in dem rund 27 Kilometer langen Abschnitt Stelle–Lüneburg ein drittes Gleis sowie zwischen Stelle und Ashausen zusätzlich ein viertes Gleis gebaut. Bund und Bahn investieren hier 280 Millionen Euro." In Hausbruch erfolgt ein zweigleisiger Ausbau zur besseren Anbindung der Hafenbahn. Aus dem Konjunkturprogramm des Bundes wird der Umschlagbahnhof Billwerder mit rund 17 Millionen Euro erweitert.

Kammer-Präses Horch lobte: „Die Krise wurde genutzt zu einer in dieser Form von mir zuvor noch nicht gekannten Zusammenarbeit aller am Hafengeschehen beteiligten Akteure. Das ist ein deutliches Signal für die Märkte, dass Hamburg seine Rolle als Brücke zwischen den Märkten in Fernost und Mittel-/Osteu-ro-pa sowie der Ostsee offensiv weiterentwickelt. Die Kunden unseres Hafens werden davon profitieren."

Im vergangenen Jahr nahm Hamburg 41 Millionen Euro Hafengeld bezogen auf 229 Millionen BRZ ein. In Rotterdam waren es 279 Millionen Euro/663 Millionen BRZ und in Antwerpen 91 Millionen Euro/296 Millionen BRZ.

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