Griechenland will Giftmüllwracks suchen

Die griechische Atombehörde hat Italien zur gemeinsamen Suche nach Gift- und Atommüll-Wracks im Mittelmeer aufgefordert. "Es besteht die Notwendigkeit einer gemeinsamen Suche nach radioaktivem Material", sagte der Chef der griechischen Behörde für Atomenergie, Christos Chousiadis gestern.

Im September hatten italienische Ermittler zum das Wrack eines vermutlich mit Gift- oder Atommüll beladenen Frachters vor der kalabrischen Küste entdeckt. Der ermittelnde Staatsanwalt von Paola, Bruno Giordano, ging seinerzeit von weit mehr als 30 solchen Giftwracks im Mittelmeer aus.

Ein reumütiges Mitglied der kalabrischen Mafia «'Ndrangheta» namens Francesco Fonti hatte die Ermittler auf die Spur des gefährlichen Schiffes gebracht. Der Mafioso hatte von dem Frachter «Cunsky» berichtet, der mit 120 Fässern Atommüll beladen gewesen und 1993 mit seiner Hilfe versenkt worden sei. Die «Cunsky» war mit anderen drei Frachtern in den Jahren 1988 und

1989 von der italienischen Regierung eingesetzt worden sein, um radioaktiven Müll aus dem Libanon zu entsorgen. Offiziell war sie im Januar 1992 verschrottet worden. Laut Fonti wurde in griechischen Gewässern auf ähnliche Weise Giftmüll vor allem der Pharma-Industrie versenkt. Die Firmen sollen der Mafia zwischen 1,5 und 15 Millionen Euro pro versenktes Schiff gezahlt haben.

"Griechenland muss über alle möglichen Fundstellen von Giftwracks informiert werden", forderte Chousiadis. Die italienische Umweltorganisation Legambiente hatte von sieben Giftschiffen in unmittelbarer Nähe der griechischen Inseln Paxos, Kefalonia und Zakynthos an der Westküste Griechenlands gesprochen. Italien leitete inzwischen weitere Ermittlungen ein, um zunächst die bisher nicht einwandfrei geklärte Identität des Schiffes festzustellen.

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