Giftiges Wrack wird abgedeckt

Das Wrack des deutschen U-Boots „U-864“ wurde 2003 entdeckt, aber nicht gehoben, Foto: Kystverket
Seit 73 Jahren liegt das Wrack des im Zweiten Weltkrieg versenkten deutschen U-Boots „U-864“ vor der norwegischen Insel Fedje, unweit der Hafenstadt Bergen. 2003 wurde es nach Hinweisen von Fischern durch ein Marineschiff entdeckt. Geborgen werden soll es trotz Forderungen von Anwohnern und Umweltschützern sowie früheren Regierungsversprechen aber nicht.
Nach Angaben des Verkehrsministeriums hätten Untersuchungen ergeben, dass eine solche Aktion zu riskant sei. Nun sind dafür die 67 Tonnen hochgiftiges Quecksilber an Bord der in zwei Teile gesprengten „U-864“ zu einem kostspieligen Umweltproblem geworden. Zum Schutz von Meerestieren will die norwegische Regierung das Wrack jetzt abdecken. Umgerechnet rund 3,5 Millionen Euro sollen bereitgestellt werden, um die „U-864“ und 47.000 Quadratmeter Meeresboden zu versiegeln. Das ganze Vorhaben könnte aber noch deutlich teurer werden: Bis Ende 2020 wird mit Projektkosten zwischen rund 11,6 und 31,6 Millionen Euro gerechnet. Ein finaler Beschluss des Parlaments steht noch aus.
Das U-Boot „U-864“ war im Dezember 1943 in Dienst gestellt worden. Im Februar 1945 hätte es von Bergen aus mit kriegswichtigen Gütern, darunter auch das Quecksilber, und drei Gästen nach Japan fahren sollen. Ein Maschinenschaden zwang das Unterseeboot jedoch zur Umkehr. Bei dem Versuch, sicher nach Bergen zurückzukehren, wurde es vom britischen U-Boot „HMS Venturer“ versenkt. Keiner der 73 Menschen an Bord überlebte. ger/dpa