Fährpreise zu hoch?
Die Landeskartellbehörde überprüft zurzeit die Preise der Fähren zu den ostfriesischen Inseln. Es habe zahlreiche, stichhaltige Beschwerden von Fahrgästen und Unternehmen wegen zu hoher Kosten gegeben, sagte der Sprecher des Wirtschaftsministeriums, Christian Budde. Bis vergangenen Freitag mussten die sechs Reedereien einen Fragebogen beantworten, der Details wie Ticketpreise, Frachttarife, Auslastung der Fähren und die Wegstrecke abfragte. «Auf Grundlage dessen wird die Kartellbehörde ermitteln, ob die Preise gerechtfertigt sind», erklärte Budde.
Bis das gesammelte Material vollständig ausgewertet ist, können nach Angaben von Budde mehrere Wochen oder sogar Monate vergehen. Sollte die Kartellbehörde dann zu dem Urteil kommen, dass die Reedereien zu viel abkassieren, kann sie niedrigere Preise anordnen. «Dagegen könnten die Unternehmen vor dem Oberlandesgericht in Celle klagen», sagte Budde.
Die Inselreedereien sehen die Überprüfung allerdings gelassen. Die Ticketpreise seien gerechtfertigt, da die Erlöse stark von der Saison abhängig seien, sagte die Sprecherin der Reederei AG Ems, Corina Habben. «Wir müssen in drei Monaten das Geld für das ganze Jahr einbringen.» Das Unternehmen fährt von Emden und dem niederländischen Eemshaven die Insel Borkum an. Für Erwachsene kostet ein Ticket für Hin- und Rückfahrt nach einer Erhöhung zu Jahresbeginn 33,60 Euro. Mit 51 Kilometern zwischen Emden und Borkum müssten die Schiffe der Reederei die weiteste Strecke unter allen Inselfähren zurücklegen, erklärte Habben.
«Es ist gut, dass die Preisgestaltung mal durchleuchtet wird. Diese ist nicht nachvollziehbar», sagte der Sprecher des Fahrgastverbands Pro Bahn, Manfred Terhardt. Er fordert schon seit längerem, die Fährverbindungen zu den Inseln gesetzlich als öffentlichen Personennahverkehr zu behandeln. Dann müssten die Reedereien die Preise mit dem Land vereinbaren und könnten sie nicht mehr selbst festsetzen. «Es fährt immer nur ein Unternehmen zu den Inseln. Das ist ein Monopol.»