"Excelsior"-Prozess begann
Die spektakuläre Havarie des Containerschiffes «Excelsior» auf dem Rhein bei Köln hat seit Freitag ein juristisches Nachspiel.
Vor dem Schifffahrtsgericht in Duisburg hat der Prozess gegen die beiden Schiffsführer (50,66) begonnen. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft lauten auf gefährlichen Eingriff in den Schiffsverkehr und Gewässerverunreinigung. Die unter anderem mit Gefahrgut-Behältern beladene «Excelsior» hatte im März 2007 bei einem Wendemanöver 32 Container verloren. Der Rhein musste sechs Tage lang gesperrt werden.
Die Staatsanwaltschaft wirft den Schiffsführern unter anderem vor, keine Stabilitätsberechnung vorgenommen zu haben. Die Fahrt von Mannheim nach Rotterdam hätte deshalb gar nicht angetreten werden dürfen. Außerdem sei die «Excelsior» von Anfang an nicht stabil gewesen.
Der ältere der beiden Schiffsführer wies diesen Vorwurf zu Prozessbeginn jedoch zurück. «Die Stabilität war vorhanden», erklärte der 66-Jährige den Richtern. Nachdem er vom Neckar in den Rhein eingebogen sei, habe er sogar extra eine sogenannte «Schlängelfahrt» unternommen.
Einer der Matrosen, der damals mit an Bord war, hatte allerdings von Anfang an ein ungutes Gefühl. Das Schiff habe Schräglage gehabt, die Ladung sei offenbar in Bewegung geraten. «Ich habe noch nie erlebt, dass Container so geächzt haben», sagte der Matrose im Zeugenstand.
Bei Köln entschied sich der 66-Jährige schließlich, das Schiff zu wenden und vor Anker zu gehen. Dabei kam die Ladung endgültig ins Rutschen. Der Schiffsführer machte einen Wassereinbruch für die Havarie verantwortlich.
Das Duisburger Schifffahrtsgericht hat für den Prozess vorerst noch zwei Verhandlungstage bis zum 16. November vorgesehen.