Erster Spatenstich für Schleusenneubau am NOK

Vier metallische Doppelschläge einer alten Schiffsglocke und die Shantys eines Lotsen-Chores haben in Brunsbüttel den Neubau einer 5. Schleusenkammer zum Nord-Ostsee-Kanal eingeläutet. Mit einem symbolischen Spatenstrich gaben am Dienstag Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) und Verkehrsminister Jost de Jager (CDU) anschließend den offiziellen Startschuss für das 300 Millionen Euro teure Projekt.

Mit dem Bau der neuen Schleuse werde die enorme Bedeutung des Nord-Ostsee-Kanals (NOK) als meistbefahrene künstliche Seeschifffahrtsstraße der Welt unterstrichen, sagte Ramsauer. Langfristig werde so die Leistungs-fähigkeit des NOK gesichert.

Der Neubau wird zwischen den beiden fast hundert Jahre alten, maroden Schleusenkammern errichtet. Die Anlage soll nach ihrer Fertigstellung als eine Art Bypass dienen, damit die anderen noch aus der Kaiserzeit stammenden Schleusenkammern nachhaltig saniert werden können. Bauwerksinspektionen hätten ergeben, dass bei ihnen neben dem Massivbau und dem Stahlwasserbau auch die Maschinen- und elektrotechnischen Anlagen dringend instand gesetzt werden müssen: Dazu sind nach Angaben des Wasser- und Schifffahrtamtes mehrjährige Sperrungen jeweils einer Schleusenkammer erforderlich.

Nach dem ersten Spatenstich wird es noch eine Weile dauern, bis die Bauarbeiten wirklich beginnen. Zuerst müsse das Projekt europaweit ausgeschrieben werden. Das soll möglichst noch bis zum Frühsommer passieren. Die eigentliche Bauzeit dauert voraussichtlich fünf Jahre. Das heißt, frühestens 2017 könnte die neue Schleusenkammer fertig sein.

Schleswig-Holsteins SPD wertete den symbolischen Spatenstich als "Wahlkampf-Schmankerl". In den vergangenen Monaten seien zwar Ausschreibungen für den Bau der 5. Schleusenkammer in Brunsbüttel angekündigt, bisher jedoch nicht veröffentlicht worden, monierten die wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Regina Poersch, und der verkehrspolitische Sprecher des SPD-Landesverbandes, Mathias Stein: "Die Bauleistung ist anscheinend noch nicht vergeben."

Der verkehrspolitische Sprecher der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Andreas Tietze, warnte, dass die Gesamt-Finanzierung des Schleusenneubaus bislang noch nicht gesichert sei: Von den notwendigen 300 Millionen Euro stünden bis 2015 nur 189 Millionen Euro zur Verfügung, die restlichen 111 Millionen erst 2016 und 2017. "Das dauert zu lange", sagte Tietze.

Im Gegensatz zur Opposition wertete der CDU-Verkehrsexperte Hans-Jörn Arp den symbolischen Spatenstich als großen Erfolg der Landesregierung. Sie habe erreicht, dass endlich das nötige Geld für die fünfte Schleusenkammer zu Verfügung stehe.

Nach Auffassung der Arbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern Schleswig-Holsteins (IHK) ist der Bau der Schleusenkammer nur ein erster Schritt zur Anpassung des Nord-Ostsee-Kanals an die Verkehrsbedarf: Die Begradigung der Oststrecke, die Vertiefung des Kanals auf ganzer Länge mit dem Bau mindestens einer weiteren Weiche und die Instandsetzung der Schleusen in Brunsbüttel seien weitere unabdingbare Maßnahmen, erklärte IHK-Präsident Christoph Andreas Leicht. Da die hohen Kosten für dieses Vorhaben bereits bekannt seien, müsse schon heute Vorsorge getroffen werden, damit die nötigen Mittel zum Zeitpunkt ihres Bedarfs auch zur Verfügung stehen.

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