Erfindung der Schiffsschraube
Vier bahnbrechende Erfindungen und die Männer, die sie möglich machten, stehen im Mittelpunkt einer neuen Staffel der ZDF-Reihe «Terra X». An den nächsten vier Sonntagen strahlt der Sender jeweils um 19.30 Uhr die Filme über die Erfindung der Schiffsschraube, der Ölpipeline, des Telefons und der Dampfmaschine aus. Unter dem Titel «Auf den Spuren genialer Forscher und Erfinder» ist auch ein Begleitbuch erschienen.
Der erste Film, «Verrat in Triest», erzählt vom Schicksal des Österreichers Joseph Ressel, der sich schon um 1812 als junger Ingenieurstudent mit der Möglichkeit beschäftigte, ein Schiff mittels eines Propellers anzutreiben. Die damaligen Dampfschiffe hatten seitliche Schaufelräder, von denen eine Hälfte gar nicht im Wasser war und die andere nur während eines kleinen Teils der Umdrehung eine Vorwärtsbewegung bewirkte. Ressels weitaus effektivere Idee war, das Schiff von einem Unterwasser-Propeller ziehen oder schieben zu lassen.
Seit seiner Studienzeit in Wien hat Ressel mit harten Widerständen zu kämpfen. Er stammt aus armen Verhältnissen, kann schon bald die Studiengebühren nicht mehr aufbringen und findet als Waldinspektor eine Anstellung zur Aufforstung der österreichischen Marinewälder.
Jahre später wird er nach Triest versetzt, wo er in seiner Freizeit weiter mit der Schiffsschraube experimentiert. Doch es gelingt ihm zunächst nicht, Schiffseigner und Reeder von dem Vorteil des neuen Antriebs zu überzeugen. Als er schließlich doch Geldgeber findet, endet die Probefahrt mit dem Dampfschiff «Civetta» im Hafen von Triest mit einem Fiasko, weil ein Dampfrohr bricht. Mit dem Propeller hat die Panne nichts zu tun.
Doch der einflussreiche Reeder William Morgan, der mit seinen Schaufelrad-Dampfern die lukrative Linie Triest-Venedig bedient und Konkurrenz durch Ressels schnelleren Schraubenantrieb fürchtet, bringt den Polizeichef von Triest dazu, die Reparatur der Maschine zu verbieten. Auch neue Versuche werden aus angeblichen Sicherheitsgründen untersagt. Zwar prozessiert Ressel gegen das Verbot, doch der Prozess zieht sich über Jahre hin und die Gerichtskosten ruinieren ihn endgültig.
Enttäuscht zieht sich Ressel zurück, arbeitet wieder als Forstbeamter und macht weitere Erfindungen wie das Kugellager oder die Rohrpost. Doch weil er keinen Geschäftssinn hat, verdient er nie einen einzigen Kreuzer damit. Er stirbt 1857 an Typhus. Erst als andere seine Idee aufgreifen und die Schiffsschraube sich weltweit durchsetzt, findet ihr Erfinder posthum späte Anerkennung.
Die zweite Folge, «Stahlhart zum Atlantik», beschäftigt sich am 1. Februar mit dem jungen Ölproduzenten Byron Benson, der im 19.
Jahrhundert der Ölpipeline mit einem neuartigen Pumpensystem zum Durchbruch verhalf.