Entführter deutscher Frachter wieder frei

Der Ende Mai vor Somalia entführte Frachter der Lübecker Reederei Karl Lehmann ist nach 41 Tagen wieder frei. Nach Informationen aus Schifffahrtskreisen in der kenianischen Hauptstadt Nairobi wurde ein Lösegeld in Höhe von 750 000 US-Dollar (478 000 Euro) gezahlt. Die 15 Besatzungsmitglieder der «Lehmann Timber» seien unverletzt und wohlauf, teilte ein Vertreter der Reederei am Mittwoch mit.
Die «Lehmann Timber» und ihre Besatzung wurden nach Angaben einer Betreuungsorganisation für Seeleute in Nairobi bereits am Dienstag Ortszeit freigelassen. Ursprünglich hätten die Piraten ein Lösegeld von mehr als einer Million Dollar verlangt. Berichten eines somalischen Rundfunksenders zufolge wurde das Lösegeld auf hoher See an die Entführer übergeben. Die Freilassung sei zuvor in direkten Gesprächen zwischen Reedereivertretern und den Piraten vereinbart worden.
Die Reederei wollte zu diesen Berichten keine Stellung nehmen. Zu den näheren Umständen der Freilassung könnten keine Angaben gemacht werden, weil derartige Informationen die Sicherheit anderer Seeleute und Schiffe gefährden könnten, hieß es. Auch zur Ladung des Schiffes machte die Reederei keine Angaben.
Das 120 Meter lange Schiff befindet sich inzwischen auf dem Weg zu einem sicheren Hafen. Dort werde die Besatzung von Bord gehen und medizinisch betreut, hieß es bei der Reederei. Vor der offiziellen Bestätigung der Freilassung seien die Familien der Seeleute vom Ende der Entführung unterrichtet worden. An Bord des unter der Flagge Gibraltars fahrenden Schiffes befand sich kein Deutscher. Der Kapitän kommt aus Russland, die vier Offiziere stammen aus der Ukraine. Die zehn weiteren Seeleute kommen aus Myanmar und Estland. Ein Sprecher der Reederei lobte ausdrücklich die Besonnenheit und den Mut der Besatzung.
Die «Lehmann Timber» war am 28. Mai auf dem Weg aus dem Indischen Ozean zum Suez-Kanal von vier schwer bewaffneten Piraten überfallen worden. Anschließend wurde das Schiff vor der Hafenstadt Eyl im Norden Somalias festgehalten. Die Stadt gehört zu der autonomen somalischen Region Puntland, in der auch das Ende Juni vor Somalia entführte deutsche Segler-Ehepaar vermutet wird.
Das Schicksal der Entführten ist weiterhin ungewiss. Das Paar wollte von Ägypten nach Thailand segeln und war am 23. Juni vor Somalia von Piraten überfallen worden. Angeblich verlangen die Entführer ein Lösegeld in Höhe von zwei Millionen US-Dollar.

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