Emsfischer drohen

Niederländische Pläne zur Vertiefung der Außenems haben bei Fischern in Ostfriesland für Unmut gesorgt.

«Die Pläne gefährden die Umsetzung der Greetsieler Erklärung von 2007», sagte am Dienstag die Sprecherin der Fischer von Greetsiel, Silke Looden. In der Erklärung hatten sich die Fischer verpflichtet, nicht von Ditzum und Greetsiel nach Hooksiel bei Wilhelmshaven abzuwandern. Im Gegenzug sollte Schlick und Sand aus Emsvertiefungen nur auf hoher See verklappt oder an Land gebracht werden. Die Niederländer wollen sich jedoch beim Ausbau der Ems nach Eemshaven nicht daran halten und neun bis elf Millionen Kubikmeter im Fluss verklappen.

Vergangene Woche hatten niederländische Behörden in Emden das Projekt zum Ausbau der Fahrrinne nach Eemshaven für Schiffe bis zu 14 Meter Tiefgang vorgestellt. Damit soll Eemshaven zu einem «wichtigen nachhaltigen Energiezentrum» entwickelt werden, heißt es in den Unterlagen. Tatsächlich sind dort drei neue Kraftwerke geplant, unter anderem von RWE und Nuon. Pro Jahr sollen etwa 85 Kohlefrachter den Hafen anlaufen, befürchten die Grünen im Emder Rat. «Damit wird den Klimakillern der Weg bereitet», befürchtet Grünen-Fraktionschef Bernd Renken. Mit der Ausbaggerung des Fahrwassers von Eemshaven bis nördlich von Emden drohe die «Zerstörung des Wattenmeeres».

Für die Fischer von Ditzum und Greetsiel zeigte sich auch Sprecher Annäus Bruhns enttäuscht vom Verhalten der niederländischen Nachbarn: «Die Holländer haben bereits frühere Zusagen zur Zusammenarbeit nicht eingehalten», sagte er. «Damals ging es um unsere Bedenken bei der Hafenvergrößerung und -vertiefung in Eemshaven. Die neuen Pläne sind ein starkes Stück und äußerst befremdlich.» Bruhns vermutet wirtschaftliche Interessen hinter der Verklappung im Fluss: Das ist billiger, als auf hoher See zu verklappen oder das Baggergut an Land zu entsorgen.»

Nach einem Umweltverträglichkeitsbericht der niederländischen Behörden kann die Abwanderung von Garnelen aus gestörten Bereichen «lokal zu einer geringen Abnahme der Garnelendichte führen». Dies habe aber auf den Gesamtbestand in der Nordsee keinen Einfluss. Die auf das Heimatrevier begrenzte Fischerei entspreche «nicht mehr der heutzutage üblichen Praxis».   

Bruhns und Looden hoffen jetzt auf ein Eingreifen des Bundesverkehrministers und die Hilfe von Landes- und Bundespolitikern. Zudem wollen sie schriftlich Einwände formulieren.

Die Probleme sollen zudem am 10. August bei einem Treffen in Neuharlingersiel mit Niedersachsens Landwirtschaftsminister Hans-Heinrich Ehlen (CDU), Bürgermeistern, Abgeordneten und Fischereivertretern auf den Tisch kommen.

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben