Costa: Bergung zieht sich hin

Das Wrack des Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia" wird vermutlich bis Ende des Jahres vor der italienischen Insel Giglio liegen. Ende März/Anfang April wolle die Reederei bekannt geben, wie das Schiff beseitigt werden soll, teilte Costa Kreuzfahrten jetzt mit. Derzeit würden die Pläne mehrerer Bergungsfirmen geprüft, die verschiedene Verfahren vorschlagen. Die Firmen gingen davon aus, dass die Bergung und ihre Vorbereitung vermutlich zehn bis zwölf Monate dauern werde.

Bei dem Kreuzfahrtschiff werde ein Totalverlust angenommen, erklärte die US-Reederei und Costa-Muttergesellschaft Carnival. Bislang hatte Carnival die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, die "Costa Concordia" wieder flottzumachen. Das Schiff war mit einer halben Milliarde Dollar versichert.

Unterdessen sollen es Dutzende Anwälte sein, die nach der Havarie der "Costa Concordia" weltweit Überlebende und Opfer-Angehörige vertreten. In den USA gibt es schon Sammelklagen. Der US-Anwalt John Arthur Eaves will nun vom US-Konzern "Carnival", zu dem die italienische Reederei "Costa Crociere" gehört, Rekordsummen erstreiten. Im Extremfall fordert er für Angehörige von Todesopfern bis zu fünf Millionen Dollar. Am Samstag stellte er in München Überlebenden und Presse sein Konzept vor: Im Erfolgsfall kassiert er gut ein Drittel; bei Misserfolg müssen die Mandanten nichts zahlen.

Die Reederei hat für die Schreckensnacht 11.000 Euro plus 3000 Euro für zusätzliche Ausgaben angeboten. Manche haben das angenommen.
Eaves hält das für viel zu wenig. Er betont, ihm gehe es besonders um bessere Sicherheitsbestimmungen. "Was wir heute ändern, wird in Zukunft Leben retten." Gerade deshalb sei hoher Druck durch hohe Entschädigungen nötig. "Gesellschaften wie Carnival müssen zu dem Schluss kommen, dass es besser ist, in die Sicherheit zu investieren, bevor das Unglück passiert, anstatt nach dem Unglück zu zahlen."

Mindestens 100.000 Dollar fordert Eaves pro Mandant, bei Todesfällen zwei bis fünf Millionen Dollar. Bleibt er erfolglos, zahlen die Betroffenen nichts. Bei einer außergerichtlichen Einigung bekommt er 35 Prozent, geht es vor Gericht, 40 Prozent. Auf Erfolgsbasis zu arbeiten, sei in Europa eher ungewöhnlich, in den USA aber üblich, sagt Eaves' Europa-Korrespondent Michael Verhoven. Auch eher ungewöhnlich: Brauchen Betroffene gleich Geld, streckt ein Investor die 11.000 Euro vor, die sonst die Reederei zahlen würde. Kommt für den Mandanten am Ende mehr heraus, soll der Investor hohe Zinsen oder eine Prämie kassieren.

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