Chef der Küstenwache suspendiert
Nach dem verheerenden Fährunglück auf den Philippinen hat die Küstenwache am Mittwoch ihren Stationschef im Hafen von Manila vom Dienst suspendiert. Erwin Balagas hatte die Fähre mit mehr als 860 Menschen an Bord am vergangenen Freitag trotz Taifunwarnung fahren lassen. Sie sank am Samstag. Wahrscheinlich überlebten nur 48 Menschen. Der Untergang der «Princess of the Stars» ist damit eines der schlimmsten Unglücke der Schifffahrtsgeschichte.
«Niemand hat gesagt, dass er haftbar gemacht werden kann, aber er wurde bis zum Ergebnis der Untersuchung suspendiert», sagte ein Sprecher. Präsidentin Gloria Macapagal-Arroyo hatte die Küstenwache am Wochenende scharf kritisiert. Nach den Maritim-Vorschriften dürfe kein Schiff den Hafen verlassen, wenn Sturmwarnung bestehe. Die Küstenwache schob die Schuld laut lokalen Medienberichten auf den Kapitän der Fähre, der wahrscheinlich unter den Toten ist. Er hätte angesichts der Stärke des Taifuns Fengshen unterwegs einen Hafen ansteuern müssen.
Die Untersuchungskommission nahm ihre Arbeit mit der Anhörung von Mitarbeitern der Fährfirma Sulpicio Lines auf. Sie fragte zunächst nach den Sicherheitsvorschriften und der Notfallausrüstung an Bord der 24 Jahre alte Fähre. «Wir wollen wissen, ob auf dem Schiff alle Vorschriften eingehalten worden sind», sagte der Vorsitzende der Kommission, Ramon Liwanag. «Wir ziehen das Fährunternehmen zur Rechenschaft um sicherzustellen, dass wir herausfinden, wie die Tragödie passierte und welche Schritte wir einleiten müssen, damit so etwas nie wieder passiert», sagte die Präsidentin.
Ein US-Aufklärungsflugzeug sichtete am Mittwoch 60 Leichen im Wasser. Die philippinische Marine konnte drei Leichen bergen. Die Menschen trugen noch Schwimmwesten. «Es sah so aus, als seien sie im Überlebenskampf gestorben, vielleicht an Unterkühlung. Sie sind wahrscheinlich vom Schiff gesprungen, haben die Rettungsboote aber nicht erreicht». sagte ein Sprecher. Mehr als 100 philippinische und amerikanische Taucher waren am Wrack rund 300 Kilometer südlich von Manila im Einsatz, um Leichen zu bergen.
Der Sturm Fengshen hat nach den verheerenden Verwüstungen auf den Philippinen am Mittwoch die chinesische Küste erreicht und sich vom Taifun zum schweren Tropensturm abgeschwächt. Er fegte mit Winden bis zu 83 Stundenkilometern über die Küstengebiete im Süden hinweg und brachte der Region nahe der Metropole Shenzhen starke Regenfälle, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Mehr als 13 000 Boote und Schiffe kehrten wegen des Sturms in ihre Häfen der Provinz Guangdong zurück.