"Bedeutung der Marine nimmt zu"

Bislang wurden zwei der neuen Korvetten in Dienst gestellt. Foto: M. Meyer
Verteidigungsminister Thomas de Maizière hat der Marine bei seinem Antrittsbesuch auf der Fregatte „Brandenburg“ den Rücken gestärkt. „Die Bedeutung der Marine wird eher zu- denn abnehmen“, sagte der CDU-Politiker Minister gestern vor dem Hintergrund seiner am Vortag vorgestellten Eckpunkte zur Bundeswehr-Reform.
„Der Welthandel findet auf den Meeren statt, und diese sind in einer Weise gefährdet, wie wir uns dies vor 50 oder 60 Jahren noch nicht vorstellen konnten.“ Daher sei die Marine unverzichtbar. Dennoch soll es auch bei der Marine einen Personalabbau geben. De Maizierès Vorgänger Karl-Theodor zu Guttenberg hatte von einer Reduzierung von 15 000 auf 13 000 Mann gesprochen. „Die Größenordnung bleibt“, sagte de Maizière dazu. Er bestätigte, dass es Überlegungen gebe, das Flottenkommando von Glücksburg nach Rostock zu verlegen. Entscheidungen darüber und über zivile Standorte würden jedoch erst im Herbst fallen.
Zur Zukunft des Segelschulschiffs „Gorch Fock“ erklärte de Maizière, er wolle zunächst die Berichte abwarten. „Dies betrifft sowohl die Vorgänge an Bord als auch den Einsatz eines Segel-Schulschiffs überhaupt.“ Er wies darauf hin, dass er in dieser Frage bereits eine grundsätzlich positive Tendenz zu erkennen gegeben habe.
De Maizière war mit einem Hubschrauber der Marine an Bord der „Brandenburg“ gelandet. Auf der Ostsee bekam er eine Demonstration militärischer Einsätze präsentiert. Der Minister zeigte sich besonders beeindruckt von der Simulation der Abwehr eines Piraten-Angriffs auf ein Handelsschiff. Dabei wurden die vermeintlichen Seeräuber durch einen Marine-Hubschrauber mit einem Maschinengewehr angegriffen und erfolgreich vertrieben. „Dies alles zeigt, dass die Marine wesentlich mehr ist, als bloß eine Anzahl von Schiffen“, sagte de Maizière. Auch jede militärische Operation an Land sei nur mit Unterstützung der Marine möglich.
Die vollständige Einsatzbereitschaft der neuen Korvetten der Marine verzögert sich indes weiter: bis zum Jahr 2014. Die Korvetten sollen schrittweise die Schnellboote der Marine ersetzen, teilte das Flottenkommando in Glücksburg mit. Ursprünglich war die Indienststellung der ersten fünf Korvetten bis Mitte 2009 geplant. Wegen technischer Getriebe-Probleme kam es aber zu Verzögerungen.
Die Probleme seien inzwischen behoben, hieß es in der Mitteilung weiter. Beginnend mit den bereits in Dienst gestellten Korvetten „Braunschweig“ und „Magdeburg“ werde die Einsatzbereitschaft derzeit nach und nach hergestellt. „Die Indienststellung der restlichen drei Korvetten ist bis zum Jahr 2012 vorgesehen, so dass 2014 alle Korvetten einsatzbereit zur Verfügung stehen sollen“, hieß es. Nach Indienststellung erfolgt zunächst die Erprobung des Schiffes und die Ausbildung der Mannschaften. Zur Frage, wer für die Kosten der Verzögerung aufkomme, wurden keine Angaben gemacht.
Der Einsatz der deutshen Marine vor der Küste des Libanon wird indes wohl erneut verlängert. Das Bundeskabinett stimmte jetzt der Fortsetzung der Beteiligung an der UNIFIL-Mission der Vereinten Nationen um ein weiteres Jahr zu. Der Bundestag muss noch zustimmen.