Aufsichtsrat billigt Verkauf von Blohm+Voss

Der Verkauf der Hamburger Werft Blohm+Voss hat die letzte Hürde genommen.

Der Aufsichtsrat der Muttergesellschaft ThyssenKrupp Marine Systems stimmte heute erwartungsgemäß dem Verkauf der Mehrheit an dem Unternehmen an den arabischen Investor Abu Dhabi Mar zu, bestätigte eine Sprecherin in Hamburg. Nun fehle nur noch die Unterzeichnung der Kaufverträge, um das Geschäft abzuschließen. Damit sei in den nächsten Tagen zu rechnen.

Der Verkauf hatte sich bereits seit dem vergangenen Herbst abgezeichnet. Abu Dhabi Mar übernimmt 80 Prozent an den drei zivilen Blohm+Voss-Betrieben sowie den zivilen Teil der Schiffswerft HDW in Kiel mit 180 Beschäftigten. Für den militärischen Teil gründen die beiden Partner ein Gemeinschaftsunternehmen, an dem sie mit jeweils 50 Prozent beteiligt sind. Die Arbeitsplätze sollen vorläufig gesichert sein; die Araber sicherten für zwei Jahre Kündigungsschutz, die Lohnhöhe und die tariflichen Arbeitszeiten zu. Ob Abu Dhabi Mar auch Aufträge für Blohm+Voss und HDW Gaarden mitbringt, steht bislang nicht fest. Medien hatten über militärische Aufträge im Milliardenbereich berichtet.

Nach den in den Aufsichtsräten gefassten Beschlüssen des Verkaufs von Blohm + Voss Shipyards, Blohm + Voss Industries und Blohm + Voss Repair, des Übergangs der Überwasser-Marineaktivitäten der TKMS Blohm + Voss Nordseewerke in die Blohm + Voss Naval und des Verkaufs der ehemaligen HDW-Gaarden an die Abu Dhabi Mar (ADM) sieht die IG Metall die Arbeitnehmervertreter in den Aufsichtsräten sowohl ThyssenKrupp als auch ADM in der Pflicht, die Standorte in ein ruhiges Fahrwasser zu bringen. Die Arbeitnehmervertreter stimmten diesem Komplex unter der Voraussetzung zu, dass der „Zukunftsvertrag Nordseewerke Emden", die „Steinwerder Erklärung" für den Standort Hamburg ebenso wie die „Gaardener Erklärung" für den Standort Kiel mit den dort formulierten Schutzfaktoren (unter anderem Kündigungsschutz, Entgelt- und Tarifsicherung, Mitbestimmung, Ausbildung) Bestandteil des Verkaufes ist.

In den Aufsichtsratssitzungen haben die Arbeitnehmervertreter aber auch noch einmal auf die Risiken dieser strategischen Partnerschaft hingewiesen, die durch neue Aufträge sowohl im zivilen als auch im militärischen Sektor ihr langfristig angelegtes Engagement erst beweisen muss, um Standorte und Belegschaften dauerhaft zu sichern. Mit dieser beispiellosen Transaktion entsteht ein neuer global agierender Anbieter von Maritimer Technologie, der bislang zwei mittelständische Werften (Nobiskrug/Rendsburg und CMN/Cherbourg) geführt hat, jetzt zusammen mit TKMS zu einem weltweit aufgestellten Konzern im Über- und Unterwasserbereich wird und damit seine unternehmerische und maritime Kompetenz noch beweisen muss.

Allerdings sei man sich darin einig, dass der Erwerb der Betriebe durch ADM die zurzeit einzig mögliche Alternative ist, hieß es von der IG Metall. Ein Verbleib bei TKMS hätte für die zivilen Bereiche wahrscheinlich zu weiteren Betriebsschließungen im Schiffbau geführt. Mit dem neuen Eigentümer hat der Schiffbau eine Zukunftschance. Bei BVN kann wegen fehlender Auslastung durch Regierungsaufträge eine Marktöffnung für den Export ermöglicht werden. Gleichwohl war der Anspruch an ThyssenKrupp, selbst in der Verantwortung zu bleiben und den technologisch anspruchsvollen Marktbereich maritimer Technologie innerhalb des Konzerns weiter zu entwickeln.

Die gefassten Beschlüsse, die mit Hilfe und in Abstimmung der Betriebsräte und der IG Metall erreicht worden sind, verringern mögliche Risiken für die Belegschaften. Für die schwierige Phase der nächsten zwei Jahre sind durch die Vereinbarungen und Erklärungen des neuen Eigentümer Abu Dhabi Mar und TKMS eine Sicherung der Arbeitsplätze, der Entgelte und der Arbeitsbedingungen erreicht worden.

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