AIDA bestreitet Kollision mit Costa-Schiff in Warnemünde

Von einem gefährlichen Manöver des "Costa Concordia"-Kapitäns Francesco Schettino vor knapp zwei Jahren in Warnemünde berichtet die Turiner Zeitung "La Stampa" am Freitag. Den Ermittlungsprotokollen zur Havarie der "Costa Concordia" sei dieses zu entnehmen: Schettino habe am 4. Juni 2010 als Kommandant des Kreuzfahrtschiffes "Costa Atlantica" bei der Einfahrt in den Hafen des Ostseebades die dort vertäute "AIDAblu" beschädigt und sich dem Kapitän des Schiffes gegenüber dann in "unangemessenem Ton" geäußert.

Der Geschäftsführer der Reederei AIDA Cruises in Rostock, Hans-Jörg Kunze, widersprach der Darstellung. Es habe keine Schiffsberührung gegeben, wie die Überschrift impliziere. Auch von einem Streit wisse er nichts. Die "AIDAblu" sei an ihrem Liegeplatz bereits fest vertäut gewesen, als die "Costa Atlantica" an dem Schiff vorbeifuhr. Dabei sei eine Sogwirkung entstanden, so dass sich die "AIDAblu" bewegte. Die ausgefahrene Laderampe sei dabei leicht beschädigt worden, es habe Kratzer im Metall gegeben. So etwas passiere im Alltag. "Der Vorfall wird nicht angemessen dargestellt", meinte Geschäftsführer Kunze. AIDA Cruises mit Sitz in Rostock ist eine Tochtergesellschaft der Reederei Costa Crociere.

Dem Zeitungsbericht zufolge ist das Kreuzfahrtschiff "Costa Atlantica" fast acht Knoten schnell in den Hafen gefahren. Auf Nachfrage seiner Reederei Costa Crociere habe Schettino zu Protokoll gegeben, von einer Geschwindigkeitsbegrenzung nichts gewusst zu haben und dafür auch nicht belangt worden zu sein. Kunze konnte zu einer möglichen Geschwindigkeitsüberschreitung nichts sagen.

Schettino steht nach der Havarie der "Costa Concordia" vom 13. Januar unter Hausarrest. Ermittelt wird gegen ihn wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung, Havarie und Verlassen das Schiffes während der Evakuierung. 25 Tote wurden geborgen, 7 Opfer werden noch vermisst.

In einem Brief soll die Reederei Schettino im Oktober 2010 gerügt haben: "Mit einer größeren Aufmerksamkeit und Kenntnis der Dokumente zur Navigation hätte der Vorfall vermieden werden können", zitiert die Zeitung Angaben des Costa-Personaloffiziers Maurizio Campagnoli. Nach der Havarie der "Costa Concordia" hatte der 52-jährige Schettino angegeben, nicht die richtigen Karten verfügbar gehabt zu haben. Die "Costa Concordia" war auf einen Felsen gefahren. Die Reederei hatte geantwortet, es sei seine Sache, für die richtigen Karten zu sorgen.

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