„Adler-Express“ muss wieder in die Werft

Die Fahrgastschiffe „Hauke Haien“ (l.) und „Adler-Express“ hatten sich auf der Sandbank „Schweinsrücken“ festgefahren, Fotos: DGzRS

Die Passagiere konnten die Schiffe verlassen
Der Navigationsfehler eines Kapitäns im nordfriesischen Wattenmeer am Wochenende wird seine Reederei wohl teuer zu stehen kommen. Die 42 Meter lange „Adler-Express“ muss zur Reparatur ins Dock und fällt so mitten in der Saison für eine Woche aus.
Die Sprecherin der Reederei Adler-Schiffe, Juliane Peter, bestätigte gestern die Notwendigkeit einer Reparatur. Das Ausflugsschiff „Adler-Express“ war am Samstag mit mehr als 230 Passagieren an Bord auf dem Weg von Amrum nach Hallig Hooge von der Fahrrinne abgekommen und auf eine Sandbank aufgelaufen. Es sei im Wattenmeer allgegenwärtig, dass sich Schiffe „trockenfahren“, sagt Peter.
Beim Versuch, der „Adler-Express“ schnell zu Hilfe zu kommen, war das 34 Meter lange Fahrgastschiff „Hauke Haien“ ebenfalls festgekommen. Es gab dabei keine Verletzten. Da jedoch für beide angesichts des Wasserstandes keine Möglichkeit mehr bestand, sich aus eigener Kraft wieder zu befreien, baten sie die Seenotretter um Hilfe. Für den erst Ende Mai getauften Rettungskreuzer „Ernst Meier-Hedde“ und sein Tochterboot „Lotte“ begann damit der erste größere Einsatz. Gut 20 Minuten nach der Alarmierung traf der 24 Knoten schnelle Neubau am Unglücksort ein. Wegen des weiter ablaufenden Wassers gelang es nicht mehr, die Menschen direkt von den Fahrgastschiffen zu übernehmen. Die Passagiere verließen die Schiffe auf die Sandbank. Die „Lotte“, ein Schlauchboot der „Adler-Express“ sowie eines des Sylter Yachtclubs nahmen die Menschen nach und nach an Bord. Sie übergaben sie an die in der Nähe wartenden Fahrgastschiffe „Adler IV“, „Hilligenlei“ und „Rungholt“.
Bei einer Untersuchung der „Adler-Express“ durch Experten der Berufsgenossenschaft Seeverkehr und der Klassifikationsgesellschaft DNV GL am Montag wurden unter anderem Schäden im Unterbodenbereich des Schiffes festgestellt, sagte Juliane Peter. Dort seien einige Spanten verbogen, die ausgewechselt werden müssen. Der Sachschaden wird auf 20.000 bis 25.000 Euro geschätzt. Mindestens bis kommenden Sonntag werde die „Adler-Express“ ausfallen. Andere Schiffe der Reederei werden bis dahin für einen Ersatzfahrplan einspringen.
Erst im vergangenen Jahr rammte die „Adler-Express“ nach einem Ausfall der Steuerung den Schiffsanleger in Wittdün auf Amrum. pk