Acht mutmaßliche Piraten festgenommen

Bei der Befreiung der wochenlang verschollenen „Arctic Sea" haben russische Sicherheitskräfte acht mutmaßliche Piraten festgenommen.

Die Männer stammen aus Russland, Estland und Lettland, sagte der russische Verteidigungsminister Anatoli Serdjukow nach Angaben der Agentur Itar-Tass. Sie wurden auf das Kriegsschiff „Ladny" gebracht und dort verhört. Die finnische Polizei konnte die Festnahme der Piraten gestern noch nicht bestätigen. Die internationale Zusammenarbeit in dem mysteriösen Fall sei zwar bis zum Auffinden des angeblich mit Holz beladenen Schiffs „sehr gut" gewesen, sagte Polizeisprecher Rabbe von Hertzen in Helsinki. An der Befragung der Seeleute sei man aber nicht mehr beteiligt gewesen. Die Außenministerien Estlands und Lettlands konnten gestern ebenfalls noch nicht bestätigen, dass es sich bei den Festgenommenen um Landsleute von ihnen handelt.

Die verdächtigten Piraten hatten die „Arctic Sea" laut Serdjukow bereits am 24. Juli vor der schwedischen Küste in ihre Gewalt gebracht. Nach seiner Darstellung hatten sich zwei Russen, zwei Letten und vier Esten der „Arctic Sea" in einem Schlauchboot genähert und unter dem Vorwand, in Seenot zu sein, die Besatzung um Hilfe gebeten. Das berichtete Serdjukow dem russischen Präsidenten Dmitri Medwedew unter Berufung auf Ermittler. „Sie haben die Besatzung unter Androhung von Waffengewalt aufgefordert, ihren Anweisungen zu folgen", wird er weiter zitiert. Nach dem Überfall seien alle Navigationsgeräte und die Bordtechnik abgestellt worden, womit der fehlende Funkkontakt und das wochenlange Rätselraten um den Verbleib des Schiffs erklärt werden könne. Was das Ziel des Überfalls war, blieb aber auch noch unklar.

In dem mysteriösen Fall sind weiter Fragen offen. Russlands NATO-Botschafter Dmitri Rogosin hatte eingeräumt, dass absichtlich falsche Informationen verbreitet worden seien, um die Ermittlungen nicht zu gefährden. Die finnisch-russische Reederei Solchart dementierte Meldungen über Lösegeldforderungen. Der Frachter ist nach Angaben von Reedereichef Viktor Matwejew beschädigt und müsse aufwendig aus afrikanischen Gewässern geborgen werden. Die „Arctic Sea" soll demnach so schnell wie möglich den nächsten Hafen anlaufen um seine Ladung zu löschen und eine neue Crew aufnehmen zu können. Die 15 befreiten russischen Seeleute sollen in ihre zügig in ihre Heimat geflogen werden.

Die russische Staatsanwaltschaft teilte mit, dass den Piraten im Fall einer Verurteilung eine Gefängnisstrafe von 20 Jahren drohe. mm

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