Abschied mit gemischten Gefühlen

Die Außerdienststellung des Seenotrettungsbootes (SRB) „Cassen Knigge“ nach 24 Jahren bedeutet auch für Vormann Marcus Baar Abschied zu nehmen.

Im Interview spricht der 41-Jährige über seine Zeit auf dem SRB und über sein Engagement für die Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS).

Frage: Herr Baar, Sie leben in Norden und verdienen Ihr Geld als Muschelfischer. Seit 25 Jahren sind Sie auch ehrenamtlich als Seenotretter tätig. Warum?

Antwort: Ich finde es toll, anderen Menschen zu helfen. Für mich ist das eine Selbstverständlichkeit. Mein Chef gibt mir auch viel Rückendeckung, er ist selbst Seenotretter. Trotzdem ist es gut, dass es hier eine ganze Mannschaft von Freiwilligen gibt. Denn wenn ich gerade beruflich mit dem Kutter unterwegs bin, müssen andere ran.

Frage: Als die „Cassen Knigge“ nach Norddeich kam, waren Sie von Anfang an als Ehrenamtlicher dabei. Was haben Sie auf Ihren Einsätzen erlebt?

Antwort: Einmal waren wir von 23 Uhr abends bis 7 Uhr morgens im Einsatz. Eine Motoryacht war auf Grund gelaufen, es gab einen erheblichen Wassereinbruch. Wir waren die ganze Zeit am Pumpen, bis der Seenotrettungskreuzer Bernhard Gruben die Yacht an Land schleppen konnte. Wir haben die Fahrt mit unserem Boot begleitet. Es passiert ständig, dass Boote hier im Wattenmeer auf Grund laufen.

Frage: Was verbindet Sie mit der „Cassen Knigge“?

Antwort: Ich habe darauf etliche Stunden verbracht, kenne das Boot sehr gut. Jetzt habe ich gemischte Gefühle. Ich freue mich auch auf das leistungsstärkere Boot „Wilma Sikorski“, das bald in Norddeich stationiert sein wird.

Dabei spricht Baar vom 1999 in Dienst gestellten Typschiff der 9,5/10,1-Meter-Klasse. Es ist rund einen Meter länger und fast 50 Zentimeter breiter. Außerdem stehen dem jüngeren SRB mit 320 PS fast 100 PS mehr zur Verfügung als der „Cassen Knigge“ (thb.info 27.Oktober 2017)

Für diese wiederum soll nun ein Reeder gesucht werden, der das SRB kostenlos auf einem Frachter mit nach Uruguay nimmt. Dort wird die „Cassen Knigge“ künftig für die DGzRS-Schwesterorganisation Asociación Honoraria de Salvamentos Maritimos y Fluviales (ADES) zum Einsatz kommen. Die 1955 gegründete Organisation mit Hauptsitz in Montevideo hatte bereits die ehemalige „Ruhr-Stahl“ (1985) sowie die Seenotrettungsboote „Hörnum“ (2006), „Arthur Menge“ (2006) und „Bottsand“ (2015) von der DGzRS übernommen. Dabei ist die ADES in insgesamt fünf Häfen entlang der mehr als 650 Kilometer langen Küste des Landes insbesondere am Río de la Plata und im Südatlantik zur Seenotrettung aktiv. lni/ger

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