679 Millionen Euro Verlust

Die schwer von der Finanzmarktkrise getroffene HSH Nordbank hat ihre Verlustzahlen überraschend deutlich reduziert.

Im vergangenen Jahr fiel noch ein Minus von 679 Millionen Euro an. 2008 war die Bank mit 2,8 Milliarden Euro tief in die roten Zahlen gestürzt, was die Mehrheitseigner Schleswig-Holstein und Hamburg praktisch in letzter Minute zu einer milliardenschweren Rettungsaktion trieb. Der Umbau der HSH Nordbank komme voran, allerdings mache dem weltgrößten Schiffsfinanzierer das schleppende Containergeschäft Sorgen, sagte Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher am Montagabend.

Die Verlustzahlen 2009 sind von den hohen Restrukturierungskosten sowie Zahlungen an die Haupteigentümer für deren Garantien und den Banken-Rettungsfonds Soffin über insgesamt 607 Millionen Euro geprägt. Enthalten sei allerdings auch ein positiver Ertragssteuereffekt von 423 Millionen Euro, präzisierte die Bank am Dienstag die überraschend vorgestellten Eckdaten. Endgültige Zahlen sollen am 15. April präsentiert werden.

Deutlich kleiner und regionaler will sich die neue HSH Nordbank aufstellen, die aber auch bundesweit Sparkassen betreut, wie Nonnenmacher erklärte. International präsent bleiben die Schiffs- und Flugzeugfinanzierungssparten. Das Geschäft mit Windenergie und Solar soll sich künftig auf Europa beschränken.

Die HSH Nordbank habe eine Radikalkur hinter sich und sei bereits vier Quartale hintereinander im Plan, sagte Nonnenmacher. Mehr Risikobewußtsein, bessere Überwachung, daran werde auch 2010 gearbeitet. Der 46-Jährige, der seit November 2008 an der Spitze der Bank steht, räumte ein: «Versäumnisse über Jahre kriegen Sie nicht von heute auf morgen gedreht.»

Noch in der Finanzkrise hatte die Bank mit Blick auf einen angestrebten Börsengang versucht, am internationalen Kapitalmarkt in großem Stil Geschäfte zu machen, bis sie Ende 2008 in eine existenzbedrohende Lage geriet. Hamburg und Schleswig-Holstein sprangen mit drei Milliarden Euro ein und gaben Sicherheitsgarantien über zehn Milliarden Euro. Untersuchungsausschüsse in Hamburg und Kiel versuchen, Licht ins Dunkel des Desasters zu bringen.

Der vom Rettungsfonds Soffin eingeräumte Garantierahmen konnte nach Worten Nonnenmachers inzwischen von 30 auf 17 Milliarden Euro reduziert werden. Nun soll die Bank 2011 wieder schwarze Zahlen schreiben. «2012 wollen wir voll dividendenfähig sein», kündigte der Vorstandschef an.

Im Schrumpfungsprozess fallen weiter zahlreiche Stellen im In- und Ausland weg. Die Beschäftigtenzahl soll bis Ende 2012 auf gut 3000 reduziert werden, 1100 Mitarbeiter weniger als Ende 2008.

Die Brüsseler Wettbewerbshüter nehmen die öffentlichen Hilfen derzeit unter die Lupe. Nonnenmacher rechnet mit einer Entscheidung im Sommer - strittiger Punkt ist dabei offenbar noch, wann die Länder ihre Beteiligung reduzieren. Die Restrukturierung sieht eine Halbierung der Bilanzsumme auf 100 Milliarden Euro und den von den Ländern geplanten Verkauf der Kernbank vor. «Kapital und Liquidität sind nicht mehr das Problem der Bank», versicherte der Vorstandschef.

Und zu den bereitgestellten Mitteln meinte er: «Wir wollen, dass die Länder am Ende des Tages jeden Cent wiederbekommen.» Dann könnte die an die Weltspitze drängende Schiffbaunation China möglicherweise Interesse an dem Schiffsfinanzierer finden.

Teilen
Drucken

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Kundenservice

Sie haben Fragen? Kontaktieren Sie uns gerne.

Nach oben