500-Meter-Schleuse für Antwerpen
Der Antwerpener Hafen löst mit einem Schleusenneubau ein zentrales Versprechen gegenüber der Hafenwirtschaft und den internationalen Reedereikunden ein.
Der sich auf dem linken Scheldeufer erstreckende Hafenteil „Waaslandhaven" wird bis 2016 die seit langem geforderte zweite Schleuse bekommen. Mit ihren Grundabmessungen von 500 Meter Länge und 68 Meter Breite sowie einer besonders tiefen Schleusenkammer wird sie die größten Containerschiffe der Welt aufnehmen können. Die aus dem Jahr 1979 stammende Kallo-Schleuse weist nur eine Gesamtlänge von 360 Meter bei einer Breite von
50 Meter auf.
Für den Schleusenhafen Antwerpen schlägt das Großvorhaben mit 640 Millionen Euro zu Buche. Der Materialbedarf für die neue Seeschleuse ist gewaltig: So werden voraussichtlich 20.000 Tonnen Stahl benötigt. Insgesamt sollen 740 000 Kubikmeter Beton verbaut werden. Als Bauherr der Anlage wird die öffentlich-rechtliche Realisierungsgesellschaft SPV (Special Purpose Vehicle), eine Tochter der Dachgesellschaft für die Flämischen Seehäfen, „NV Vlaamse Havens", auftreten. Mehrheitsgesellschafter der letztgenannten Einrichtung ist der Städtische Hafenbetrieb Antwerpen (SHA).
Mit dem grünen Licht zum Bau der neuen Schleuse kann jetzt die internationale Ausschreibung erfolgen. Aus Sicht des Antwerpener Hafens stellt das Bauvorhaben „ein äußerst wichtiges Stück Infrastruktur dar". Denn damit werde die nautische Erreichbarkeit des neuen Hafenteils auf dem linken Scheldeufer erheblich verbessert, betont der SHA.
Im Waaslandhaven befinden sich unter anderem die neuen großen Containerterminals, die sich im Bereich des im Sommer 2005 neu angelegten Hafenbeckens „Deurganckdok" erstrecken. Hier hat auch die MSC-Reederei, die inzwischen eine Reihe von 14.000-TEU-Frachtern in Fahrt hat, einen eigenen Terminal.
Die neue Schleuse, für die es derzeit noch keinen Namen gibt, orientiert sich hinsichtlich ihrer Abmessungen an den Dimensionen der auf dem rechten Scheldeufer gelegenen Berendrechtschleuse. Die Schleuse gehört gemeinsam mit der benachbarten Zandvliet-Schleuse (Länge: 500 Meter, Breite: 57 Meter) zu den wichtigsten maritimen Bauwerken auf dem gegenüberliegenden rechten Scheldeufer, dem älteren Teil des zweitgrößten europäischen Seehafens. Die Berendrechtschleuse wurde am 1. Oktober 1989 ihrer Bestimmung übergeben. Sie gilt als die derzeit größte Seeschleuse
der Welt.
Das Antwerpener Großbauwerk übertrifft auch den Bau der derzeit größten Schleuse in Bremerhaven, der Kaiserschleuse. Deren Schleusenkammer wird 305 Meter lang und 55 Meter breit und soll im Frühjahr 2011 ihrer Bestimmung übergeben werden.