100 Jahre Reederei tom Wörden

„Makita“ (4380 TEU) und zwei Schwesterschiffe ließ die Reederei tom Wörden 2009/2010 bei Daewoo in Südkorea bauen. Foto: tom Wörden
Die Reederei tom Wörden aus Oldendorf bei Stade feiert am 20. Mai 2011 ihr 100-jähriges Bestehen. Sie ist von einem Ein-Mann-Betrieb zu einer Firmengruppe gewachsen, die aktuell 31 eigene Frachter sowie fünf Schiffe im Management betreut.
Die Reederei ist im europäischen Stückgutverkehr und in der weltweiten Containerfahrt engagiert. Ihre Baltik-Flotte von derzeit 16 Mehrzweckfrachtern mit 4300 bis 7100 tdw wird überwiegend im Auftrag von skandinavischen Holzkonzernen für den Transport von Forstprodukten eingesetzt, wobei die Zielhäfen in der Nord- und Ostsee und im Mittelmeer liegen. Über die größte Kapazität verfügen die 2006 und 2007 gebauten Schwestern des Typs „Logger XXL“ („Aland“, „Finnland“, „Seeland“). Insgesamt lag das Transportvolumen in diesem Bereich in 2010 bei 3,8 Millionen Tonnen und damit, nach dem krisenbedingten Einbruch in 2009, leicht über dem Niveau von der Jahre 2007 und 2008.
Zur Container-Flotte zählen aktuell 20 Schiffe mit Kapazitäten zwischen 500 und 4400 TEU. Allein in den vergangenen 18 Monaten wurden fünf Box-Carrier übernommen, darunter die Panamax-Neubauten „Moranto“, „Makita“ und „Mereda“ (4380 TEU) aus Südkorea. Die Peters Werft in Wewelsfleth lieferte im Juli 2010 zudem den E4-eisverstärkten 900-TEU-Neubau „Meera“ an tom Wörden ab. Im Dezember 2010 erfolgte mit dem Ankauf der „Macuba“ (1122 TEU) die vorerst letzte Erweiterung der Flotte.
„Das Chartergeschäft für Containerschiffe hat sich in den vergangenen zwölf Monaten gut entwickelt und auch von dem Einbruch infolge der Wirtschaftskrise 2009 besser erholt als erwartet. Daher haben wir in diesem Bereich stärker investiert“, sagt Geschäftsführer Klaus tom Wörden.
Die Wurzeln des Familienunternehmens liegen in der klassischen Küstenschifffahrt. Klaus Wilhelm tom Wörden begann am 20. Mai 1911 im Alter von 36 Jahren in Gräpel an der Oste seine Tätigkeit als Kapitänsreeder, indem er den Dreimastgaffelschoner „Wilhelm“ für den Transport von Holz und Stückgut auf Nord- und Ostsee in Fahrt setzte. In den folgenden Jahren entwickelten sich die Geschäfte so gut, dass der Reeder vor dem Zweiten Weltkrieg bereits mehrere motorisierte, größere Schiffe besaß, darunter den Dreimastgaffelschoner „Ingeborg II“ und das Kümo „Klaus Wilhelm“. Klaus W. tom Wörden starb 1944.
Nach dem Zweiten Weltkrieg war zunächst kein Schiff mehr im Besitz der Reederei. Erst 1950 wurde der Betrieb mit der bei Rickmers in Bremerhaven gebauten, neuen „Klaus Wilhelm“ wieder aufgenommen. In den folgenden Jahren nahmen die Geschäfte wieder Fahrt auf, die Einsatzgebiete konnten ausgeweitet werden. Im Jahr 1979 stellte die Reederei ihren in Singapur gebauten ersten Containerfrachter „Navalis“ in Dienst.
Trotz ihres Wachstums ist die Reederei stets ein Familienunternehmen geblieben. Seit 1985 leitet in nunmehr vierter Generation Kapitän Klaus tom Wörden die Geschäfte der Gruppe, zu der neben dem Schiffahrtskontor tom Wörden die Firmen Navalis Shipping, Nautic Service- und Treuhandgesellschaft, Ocean Marine Management und Manx Ocean Group gehören. Weitere Standorte neben dem Hauptsitz Oldendorf sind Hamburg, Riga und die Isle of Man. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen etwa 560 Mitarbeiter an Land und auf See. Für die Zukunft hat man sich zum Ziel gesetzt, in den Bereichen Schiffsmanagement und Schiffsinvestition weiter zu wachsen. „Wir werden weiter in qualitativ hochwertige Schiffe investieren und diese Werte durch eine langfristige Unternehmensphilosophie erhalten“, sagt der Reeder.