Zukunftsfähigkeit deutscher Werften sichern
Der Bau von Offshore-Konverterplattformen eröffnet eine konkrete Möglichkeit, die Zukunftsfähigkeit deutscher Werften zu sichern. Auf diese Perspektive für die Schiffbauindustrie hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck vergangenen Donnerstag nach dem für die schleswig-holsteinische Werftengruppe FSG-Nobiskrug gestellten Insolvenzantrag abermals verwiesen.
„Deutschen Werften bietet der Offshore-Boom die Chance, eine Schlüsselrolle in der Energiewende einzunehmen“, sagt auch Christian Finnern, Head of Germany und Leiter des Transportsektors bei der Kanzlei Watson Farley & Williams. „Mit einer Kombination aus technologischem Know-how, staatlicher Förderung und nachhaltig investiertem Kapital könnten sie nicht nur den deutschen Markt bedienen, sondern auch international ihre Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig stärken“, ist Finnern überzeugt.
Bis zum Jahr 2030 soll die installierte Leistung von Offshore-Windenergie in Deutschland auf 30 Gigawatt steigen, bis 2045 auf mindestens 70 Gigawatt. Watson Farley & Williams zufolge gingen Schätzungen davon aus, dass laufende und geplante Projekte bis zu 100 Construction Service Operation Vessels (CSOV) und Service Operation Vessels (SOV) benötigen könnten – hinzu kämen bis zu 30 Konverterplattformen.
Die Kosten von rund 2,5 Milliarden Euro, die das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz für eine Konverterplattform veranschlage, verdeutlichten das enorme Marktpotenzial. In diesem Milliardenmarkt könnten deutsche Werften, die sich in den vergangenen Jahren auf hochkomplexe Schiffstypen spezialisiert hätten, eine wesentliche Rolle spielen.
„Deutsche Werften verfügen über das Know-how für komplexe Offshore-Projekte. Jetzt gilt es, dieses Wissen durch verlässliche Rahmenbedingungen und finanzielle Anreize zu stützen und auszubauen“, so Finnern. Ungeachtet der nachgewiesenen Expertise bleibe allerdings der Wettbewerb insbesondere mit asiatischen, aber auch skandinavischen Konkurrenten herausfordernd. In beiden Weltregionen würden maritime Unternehmen erhebliche politische Unterstützung erfahren. Entsprechender „Rückenwind“ wäre auch hierzulande dringend zu wünschen, um die großen wirtschaftlichen Chancen zu nutzen. Förderprogramme wie das Sonderbürgschaftsprogramm für Konverterplattformen und die EU-Förderung „CEF Energy“ böten erste Ansätze. Um die Potenziale voll auszuschöpfen, seien allerdings weitere Anreize notwendig.
„Gezielte Förderprogramme und klare politische Rahmenbedingungen sind jetzt unerlässlich. Nur so können deutsche Werften in einem globalen Markt wettbewerbsfähig bleiben und ihre technologische Expertise einsetzen“, sagt Finnern. bek