Vier Esso-Tanker im Maritimen Museum
Im Hamburger Internationalen Maritimen Museum sind nun vier historische Tankschiff-Modelle der Deutsch-Amerikanischen Petroleum-Gesellschaft (DAPG), der Vorgängergesellschaft der heutigen Esso Deutschland GmbH, zu besichtigen.
Dr. Manfred G. Bullinger, Vorstandsmitglied bei ExxonMobil und ihrer Tochtergesellschaft Esso, übergab die Exponate jetzt Museumsgründer Prof. Peter Tamm. Die Tanker sind ein Geschenk des in Hamburg ansässigen Unternehmens.Drei von Ihnen hatten schon 1947, 61 Jahre vor der Eröffnung des Maritimen Museums, als Leihgaben ihren Heimathafen im Hamburg Museum am Holstenwall gefunden, 1984 kam ein weiteres hinzu. Jetzt sind sie in der HafenCity endgültig vor Anker gegangen.
„Diese Unikate gehören einfach nicht in unser Archiv, denn dort können die vielen Freunde der Seefahrt sie nicht betrachten. Wir hätten uns keine bessere Umgebung als das Maritime Museum für diese Schiffsmodelle wünschen können“, erklärt Bullinger die Gründe für die Schenkung. Die Exponate erzählen ein Stück Tankschifffahrtsgeschichte. Der älteste Tanker „Buffalo“ wurde 1909 von der Flensburger Schiffbau Gesellschaft für die DAPG in Hamburg gebaut. Später ging er an eine Transportgesellschaft in Hongkong. Tankschiff „Wotan“ hat seine Wurzeln in Hamburg. 1913 entstand es auf der Reiherstieg Schiffswerft und gehörte zu den ersten Motorschiffen überhaupt. Es fuhr für die DAPG und wurde schon ein Jahr später von der Kaiserlichen Marine als Depotschiff requiriert und später als Teil der deutschen Reparationszahlungen nach Amerika überführt.
Die „Harry G. Seidel“ wurde auf der Friedrich Krupp Germaniawerft in Kiel gebaut und 1930 an die Baltisch-Amerikanische Petroleum Import GmbH in Danzig, einer Schwestergesellschaft der DAPG, übergeben. Später fuhr sie für Panama Transport. 1942 wurde sie auf der Fahrt von Aruba nach Caripito (Venezuela) von einem Torpedo getroffen. Von den 52 Besatzungsmitgliedern kamen zwei ums Leben.
Die „Esso Essen“ komplettiert das Quartett und ist mit über 200 Metern Länge (im Original) auch das größte Schiff. 1960 lief es bei der AG Weser in Bremen vom Stapel und gehörte zu einer Flotte dreier baugleicher Tankschiffe der Esso Tankschiff-Reederei Hamburg. Die 58 Mann starke Besatzung durfte sich über Einzelkabinen, einen Hobby-Raum und ein Schwimmbad an Bord freuen.
Auf dem Weg ins Museum hatten die alten Schiffe noch einen letzten Sturm zu überstehen. Wegen ihrer Größe und ihres Gewichts, sie sind bis zu 3,50 Meter lang und bis zu 400 Kilo schwer, war ein Transport auf die vorgesehenen Ausstellungsdecks innerhalb des Museums nicht möglich.
Da zahlt es sich aus, dass der älteste Kaispeicher der Stadt auf jedem Boden große Windentore hat, über die schon früher die Säcke und das Stückgut in die Lager verbracht wurden. Die auf solche Transporte spezialisierte Spedition Schenker Deutschland AG brachte die Modelle in die Koreastraße. Dort hob ein riesiger Kran sie bis auf das sechste Deck. FBi