Streit um größte Segelyacht der Welt beigelegt

Der Millionenstreit um die Bezahlung der größten Segelyacht der Welt ist beigelegt. Vor einem Gericht in Gibraltar einigten sich nach mehreren Anhörungen die Anwälte des Auftraggebers der Yacht, des russischen Milliardärs Andrej Melnitschenko, und die Anwälte der schleswig-holsteinischen Werft Nobiskrug am Dienstag.

Das bestätigten die beiden Parteien der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor hatte das Hörfunkprogramm "NDR 1 Welle Nord" aus Gibraltar darüber berichtet. Es ging demnach um Restforderungen der Werft Nobiskrug als Projektträger in Höhe von 15,3 Millionen Euro.

Die Privatyacht der Superlative ist in Kiel gebaut worden und hat die Fördestadt vor gut zwei Wochen verlassen. Die "Sailing Yacht A" soll Spekulationen zufolge um die 400 Millionen Euro gekostet haben. Seit einer Woche lag der keilförmige Dreimaster mit dem futuristischen Aussehen in Gibraltar in der Kette -  erwirkt von Nobiskrug als Druckmittel bis zur juristischen Klärung.

"Der bedauernswerte Vorgang um 'Sailing Yacht A' ist jetzt gelöst", teilte Melnitschenkos Sprecher in London, Alex Andreev, mit. "Die Yacht wird nun dem Projektteam des Besitzers übergeben und Gibraltar in Kürze verlassen." Ein Sprecher der deutschen Werft sagte: "Nobiskrug zeigt sich mit dem Richterspruch hoch zufrieden. Das Gericht hat unserer Argumentation und Sicherungsinteresse in vollem Umfang Rechnung getragen."

Streit um Treuhandkonten

Strittig ist laut "NDR 1 Welle Nord" gewesen, wo die Restsumme treuhänderisch liegen soll. Die Einigung sehe vor, dass die Schlussrate von 9,8 Millionen Euro weiterhin auf einem Treuhandkonto der Anwälte Melnitschenkos in London bleibe. Nobiskrug habe dies für unsicher gehalten, da der Eigner auf das Geld leichter Zugriff habe. Weitere 5,5 Millionen Euro sollen den Angaben zufolge auf ein Treuhandkonto in Gibraltar fließen, auf das die Anwälte von Nobiskrug Zugriff haben sollen. Das Geld sei für Arbeiten von Subunternehmern von Nobiskrug vorgesehen.

Zu diesen Details machten die Parteien selber keine Angaben.

Die einzigartige Luxusyacht hatte Medienberichten zufolge Gibraltar eigentlich nur zu einem Tankstopp angelaufen - unterwegs nach Spanien zu weiteren Arbeiten bei der Innenausstatttung. Die offizielle Übergabe an den Eigner ist für das späte Frühjahr vorgesehen.

Fünf Jahre Bauzeit

Nach fünf Jahren Bauzeit hatte das gigantische Segelschiff, das mit 143 Metern deutlich länger ist als zum Beispiel das Segelschulschiff "Gorch Fock" (Länge: 89 Meter) und doppelt so hohe Masten (90 Meter) hat, Anfang Februar Kiel verlassen.

Die Yacht mit acht Decks bietet drei Pools, eine Panorama-Lounge unterhalb der Wasserlinie und hat außer Beibooten auch ein eigenes U-Boot an Bord. Die 3700 Quadratmeter Segelfläche sind groß wie ein halber Fußballplatz.

Für Melnitschenko ist die Segeljacht nicht das erste Schiff. Der französische Stardesigner Philippe Starck hatte für den Russen vor Jahren bereits die 119 Meter lange Motorjacht "A" entworfen. Sie entstand ebenfalls in Kiel. (dpa)

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