NOK-Verwaltung mit neuem „Werkzeug“

Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Kiel-Holtenau hat neues „Großwerkzeug“ bekommen.

Dabei handelt es sich um den bei der Schiffswerft Bolle GmbH Derben (Sachsen-Anhalt) gebauten, so genannten Schwimmgreifer. Er soll unter dem Namen „Griep To II“ in Kürze in Dienst gestellt werden.

Das neue Spezialschiff verfügt über einen Kran mit einer Hubleistung von bis zu 20 Tonnen. Diese Kranleist- ung ist für eine Vielzahl von Wartungs- und Unterhaltungsarbeiten etwa im Bereich der Schleusenkomplexe in Kiel-Holtenau beziehungsweise im Bedarfsfall auch am Standort Brunsbüttel gefordert.

Die „Griep To II“ ergänzt in Kiel den 1963 auf der Nobiskrug Werft in Rendsburg gebauten Schwimmgreifer „Griep To“, der mit seinem Kran lediglich bis zu 13 Tonnen heben kann. Die „Griep To“ war über Jahrzehnte hinweg für den NOK und die Schleusen hinsichtlich ihres technischen Leistungsvermögens ausreichend dimensioniert. Dabei profitierte die Kanalverwaltung zudem vom Marinekran „Hiev“, der beim Marinearsenal in Kiel stationiert war und der bis zu 100 Tonnen heben konnte. Der Kran wurde inzwischen außer Dienst gestellt und über die Vebeg (THB 9.Januar 2016) an den Jade Dienst nach Wilhelmshaven verkauft, der ihn als „Jade Hiev“ in Betrieb nahm.

Umständliche Anforderung

Die Kanalverwaltung musste zuletzt für Arbeiten an den Schleusen in Kiel stets einen Schwimmkran aus Hamburg anfordern. Das war immer dann der Fall, wenn an den Schleusentoren tonnenschwere Bauteile oder die sogenannten Torunterwagen ausgetauscht werden mussten. Letztere führen die bis zu 1000 Tonnen schweren Schleusentore auf den Schienen. Die Torunterwagen wiegen bis zu 16 Tonnen und konnten vom (ehemaligen) „Griep To“ nicht aus dem Wasser gehoben werden. Diese Aufgabe übernahm dann – im Rahmen der technischen Amtshilfe – über mehrere Jahrzehnte der Marine-Schwimmkran „Hiev“.

Auch vor diesem Hintergrund und angesichts der Tatsache, dass in Kiel-Holtenau auf absehbare Zeit nur die beiden großen Schleusenkammern zur Verfügung stehen werden, erfolgte die Ausschreibung für einen Ersatz für den behördeeigenen Kran-Oldie. Den Auftrag bekam die Schiffswerft Bolle. Nach knapp einjähriger Bauzeit traf die „Griep To II“ jetzt in Kiel ein. Vor der offiziellen Indienststellung wird das 36,92 Meter lange, 11,92 Meter breite und gut 400 Tonnen verdrängende Schiff bei der Saatsee-Werft in Rendsburg noch endausgerüstet und erprobt. Die „Griep To II“ hat für diese Aufgabe einen modernen Drehkran des Typs „Liebherr HS8100“ an Bord. Zum Aufgabenspektrum gehören künftig auch Baggerungen und Unterhaltungsarbeiten an Anlagen des Nord-Ostsee-Kanals.

Die „Griep To II“ kann auch im Rahmen eines 24-Stunden-Betriebs eingesetzt werden. Das Kranschiff steht in Zukunft auch für Notfälle am Wochenende bereit. Dies ist besonders mit Blick auf die Verfügbarkeit der Schleusen für die Schifffahrt wichtig. Zu seinen Einsätzen soll „Griep To II“ in sehr kurzer Zeit selbst fahren können. Die Antriebsanlage beruht auf zwei Schottel-Antrieben, die von zwei Deutz-Motoren mit zusammen 780 Kilowatt Leistung versorgt werden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt dabei knapp acht Knoten. Heimatstützpunkt wird der NOK-Betriebshof in Kiel-Holtenau sein. Dort liegt auch bis auf weiteres die „Griep To“. Zusätzlich zu den Kran- und Baggeraufgaben ist an Bord des Neubaus auch Platz für die Aufstellung von Containern. So soll beispielsweise für Taucherarbeiten ein Spezial-Container an Bord aufgestellt werden. Die Anfänge des mittelständischen Schiffbauunternehnehms gehen bis ins Jahr 1861 zurück, als es als Schiffswerft Bolle am Pareyer Verbindungskanal an den Start ging. Heute bauen rund 50 Mitarbeiter Binnen- und Behördenschiffe. FB/EHA

 

Länge ü.a.: 36,92 m
Breite ü.a.: 11,92 m
Tiefgang max.: 1,40 bis 1,60 m
Höchstgeschwindigkeit: sog. Kanalgeschwindigkeit = 15 km/h
Antriebssystem: Ruderpropeller
Antriebsleistung: 2 x 390 kW = 780 kW, Bugstrahl 200 kW; Deutz TCD 2015 V08 M (8 Zylinder)
Generatoren: 3 (Hatz 4L 41, Deutz 4 u. 8 Zyl.) mit insg. 467 kW
Kran: Liebherr HS8100 (100 t Traglast insgesamt)
Hebeleistung: 20 t bei 7 m Auslage über die Bordwand
Hakenhöhe: max. 20 m über Wasser
Verdrängung: rund 400 t (+ max. 212 t Ballast zur Stabilisierung)

 

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