Meyer Werft liefert die „Iona“ ab

344 Meter lang, 20 Meter breit und mit Platz für 5200 Passagiere: Die „Iona“ für P&O Cruises., Foto: Meyer Werft
Die Meyer Werft in Papenburg hat zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage ein Kreuzfahrtschiff abgeliefert: Am Freitag wurde die „Iona“ (IMO 9826548) an die britische Reederei P&O Cruises übergeben. Das neue Flaggschiff der Reederei wird in die P&O-Flotte integriert, um einsetzbar zu sein, sobald die britische Kreuzfahrtindustrie unter dem Einfluss der Corona-Pandemie wieder startet.
Das mit 183.200 BRZ vermessene Luxusschiff ist 344 Meter lang und 42 Meter breit. Es bietet 5200 Passagieren an Bord Platz.
Die „Iona“ ist das 50. Kreuzfahrtschiff, das die Meyer Werft gebaut hat. „Dies ist wirklich aus verschiedensten Gründen eine ganz besondere Ablieferung für uns. Nicht nur aufgrund der aktuellen Corona-Krise, sondern auch, weil wir vor genau 20 Jahren die ‚Aurora‘ an P&O Cruises übergeben haben. Die ‚Iona‘ ist ein außergewöhnliches Schiff, welches einen weiteren Meilenstein in unserer langen Partnerschaft mit P&O Cruises markiert. Ich bedanke mich bei dem gesamten Team für den außergewöhnlichen Einsatz“, sagte Werft-Geschäftsführer Jan Meyer.
Vor seiner Übergabe hat der Cruiseliner seine Seetauglichkeit bei mehreren Erprobungsfahrten auf der Nordsee unter Beweis gestellt und umfangreiche technische und nautische Tests erfolgreich absolviert. Das Maschinenraummodul mit dem Kraftwerk zur Versorgung des gesamten Schiffs- und Hotelbetriebs wurde auf der Neptun Werft in Rostock gebaut. Von hier stammen auch die vier emissionsarmen Dual-Fuel-Motoren von Caterpillar, die auf See und im Hafen zu 100 Prozent mit LNG betrieben werden können.
„Die beiden Projektteams von Werft und Reederei, die vielen Lieferanten sowie die Klassifikationsgesellschaft und die Bremer Hafenbehörden haben unter den erschwerten Bedingungen einen hervorragenden Job gemacht“, erklärte Stephan Schmees, Mitglied der Geschäftsleitung Projektmanagement der Werft am Montag.
Die „Iona“ ist das erste von zwei neuen Schiffen für die Marke P&O Cruises. Sechs weitere Schiffe für den Kreuzfahrtkonzern Carnival Corporation (Miami/USA) sind in Papenburg und bei Meyer im finnischen Turku für andere Marken des Konzerns bestellt. Architektonisches Highlight der „Iona“ ist die rund 970 Quadratmeter große Glaskuppel, SkyDome genannt. Die Kuppel wiegt 105 Tonnen und besteht aus 340 dreieckigen Gläsern. Nicht nur in Puncto Architektur, sondern vor allem in den Bereichen Energieeffizienz, Sicherheit und Umwelttechnik konnte die Werft beim Bau ihrer Kreuzfahrtschiffe immer wieder innovative Elemente in der Branche etablieren, darunter den LNG-Antrieb.
Die Corona-Pandemie hatte in der Kreuzfahrtbranche zu einer massiven Krise geführt, die bis in die Schiffbauindustrie wirkt. Doch die Meyer-Mitarbeiter können jetzt hoffen: Sie hatten vorübergehend auf ihr Urlaubsgeld verzichtet, das gemäß einer Vereinbarung nun fließen soll, sobald P&O die „Iona“ bezahlt hat.
Erst vor zwei Wochen hatte die Werft die mit 58.250 BRZ vermessene „Spirit of Adventure“ (IMO 9818084) für die britische Reederei Saga Cruises an den Kunden übergeben. Das Schiff zeichnet sich durch ein umwelt- und ressourcenschonendes Design aus. Mit einer Länge von 236 Metern und einer Breite von 31,20 Metern gehört der Neubau zu den kleineren und exklusiven Kreuzfahrtschiffen. Der Luxusliner verfügt über 554 Kabinen, die Platz für 999 Gäste bieten.
Ursprünglich sollte in diesem Jahr auch noch die „Odyssey of the Seas“ (BRZ 169.000) ausgeliefert werden. Damit hätte die Werft erstmals in ihrer 225-jährigen Geschichte Einheiten mit einer Raumzahl von mehr als 400.000 BRZ ausgeliefert. „Die ‚Odyssey of the Seas‘ ist ins nächste Jahr verschoben worden“, sagte Unternehmenssprecher Florian Feimann dem THB. tja