Meilenstein für Borkumfähre „Münsterland“

Während die 78 Meter lange und 12 Meter breite RoPax-Fähre „Münsterland“ (IMO 8601989) der AG Ems derzeit noch von Eemshaven aus im Borkum-Verkehr unterwegs ist, wird auf der Koninklijke Niestern Sander Werft im niederländischen Farmsum bei Delfzijl bereits an einem neuen Achterschiff mit komplett neuer Technik für die 1986 vom Stapel gelaufene „Münsterland“ gebaut.

Das neue Achterschiff bietet auch Platz für einen LNG-Flüssiggastank. Der Spezial-Gastank der Firma Wärtsilä war nach zwei Wochen auf See auf der Werft eingetroffen und wurde nun auf der Sektion 310 verbaut. „Dies ist ein wichtiger Meilenstein im Bauprojekt“, erklärt Michael Baumfalk, Projektleiter der AG Ems. Der Flüssiggastank vom Typ C entspricht dem, der bereits auf „Ostfriesland“ im Einsatz ist. Die Behälter bestehen aus einem inneren Tank und einer weiteren äußeren Hülle, die zum Schutz dient. Dazwischen sorgt eine Vakuumisolierung für die gleichbleibenden Umgebungsverhältnisse, denn das Flüssiggas lagert bei -162° C und 5 bar Druck im Tank.

Neu ist die Größe des verbauten Speichers, denn anders als bei „Ostfriesland“, wo ein geometrisches Raumvolumen von 45 Kubikmetern gegeben ist, fasst der Tank von der „Münsterland“ 53 Kubikmeter. Das größere Volumen wurde durch einen vergrößerten Innendurchmesser des inneren Tanks und eine verbesserte Isolation und dadurch geringere Schichtbreite ermöglicht. Die Gasventileinheiten konnten im Aufstellraum des Tanks untergebracht werden, so dass dieser Platz im Maschinenraum frei geworden ist.

„Mit ‚Ostfriesland‘ haben wir seit Indienststellung sehr gute Erfahrungen gemacht“, erklärt Dr. Bernhard Brons, Vorstand der AG Ems. Die Flüssiggasfähre war das erste Umbauprojekt ihrer Art in Europa und wegweisend für den LNG-Einsatz in der Schifffahrt. „Bei unserem jetzigen Projekt können wir von den Erfahrungen mit ‚Ostfriesland‘ profitieren, zumal wir es weitestgehend mit Prototypen zu tun hatten“, berichtet Brons.

Unter dem Einfluss der Corona-Pandemie verzögerten sich zum Teil Lieferungen wichtiger Bauteile, so dass der gesamte Bauablauf betroffen ist. „Damit hat keiner gerechnet“, meint Brons. Ursprünglich war geplant, dass die „Münsterland“ Anfang September zur Werft überführt wird, um dort den Schnitt zur Trennung von Vorschiff und Achterschiff durchzuführen. „Wir müssen von einigen Wochen Verzögerung ausgehen“, erklärt Brons.

Wenn die „Münsterland“ zum Werftaufenthalt fährt, versieht die Borkumfähre „Westfalen“ den Fährverkehr von Eemshaven nach Borkum. 17,5 Millionen Euro sind für den Umbau veranschlagt. Voraussichtlich im Frühjahr 2021 soll das technisch anspruchsvolle Umbauprojekt abgeschlossen werden.

Die AG Ems hat dann bereits das dritte mit LNG betriebene Schiff in ihrer Flotte: neben den umgebauten „Münsterland“ und „Ostfriesland“ auch der Neubau der Fähre „Helgoland“ (IMO 9714862) aus 2015. tja

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