LNG-Boom soll US-Werften helfen
Für die seit Jahren kriselnde Schiffbauindustrie in den USA könnte die Konzentration auf LNG-Schiffe neuen Schub bringen. Eine Gruppe von US-Abgeordneten will sogar per Gesetz Investitionen erleichtern.
Einflussreichster Fürsprecher einer Strategieänderung ist der Kongressabgeordnete John Garamendi. Er ist Vorsitzender des Verkehrsausschusses des Kongresses und Mitglied im Unteraussschuss für Infrastruktur der Küstenwache und des maritimen Sektors.
„Wir bauen in den Vereinigten Staaten keine großen Schiffe mehr – außer für die Navy“, sagte Garamendi jüngst bei einem Treffen der maritimen Industrie in Washington. US-Werften würden vorwiegend für den Eigenbedarf der Küstenwache und der Verkehre auf den Großen Seen produzieren. Im zivilen internationalen Geschäft seien US-Werften nicht vertreten. „Der Export von LNG aus den USA in die Welt bietet den Werften aber eine immense Wachstumschance“, so Garamendi weiter. Auf diesem Wege könnten in der Werftenindustrie Jobs entstehen, die US-Hanelsmarine ausgebaut werden und die USA sich als wichtige zivile Schifffahrtsnation erneut etablieren.
Mit seinen Vorschlägen liegt der Demokrat Garamendi auf einer Linie mit der Regierung unter Präsident Barak Obama. Schon in Obamas erster Amtszeit gehörte die Schaffung von Jobs im maritimen Sektor zu den zentralen Anliegen der Regierung. Obama will von der einseitigen Konzentration auf den Marineschiffbau wegkommen und die Diversifikation der zivilen Werften stärken. Diese hatten sich seit ungefähr 25 Jahren auf den Bau von Ölbohrplattformen spezialisiert. Mit dem Erschließen neuer Brennstoffe könnte dieses Nischensegment über kurz oder lang ebenfalls in die Krise kommen. Seit den 1950er Jahren wurde zudem die zivile Handelsflotte zunehmend verringert.
Kongressabgeordnete vor allem aus Kalifornien wollen hier gegensteuern, um ein Ausbluten der US-Häfen an der Pazifikküste zu verhindern. Mehrere internationale Linienreedereien hatten nach monatelangen Arbeitskämpfen Anläufe in US-Häfen gestrichen (THB 10. April 2015). Ein Schiffbauprogramm soll die Kongresspläne flankieren. pk