Lloyd-Werft gehen Aufträge aus

Die rund 430 Beschäftigten der Bremerhavener Lloyd-Werft erwarten vom Eigentümer Genting und dem Lloyd-Vorstand klare Ansagen über die Perspektiven des Unternehmens.

„Wir wissen immer noch nicht, wie es weitergeht“, sagte jetzt Betriebsratsvorsitzender Daniel Müller. Die Aufträge in der Produktion reichten noch bis nächste Woche. Dann müssten zunächst die auf Arbeitszeitkonten angesammelten Überstunden abgefeiert werden. „Wir vermissen eine verbindliche Aussage von Genting und auch vom Vorstand“, kritisierte Müller.

Vor rund vier Wochen hatte die malaysische Genting-Gruppe angekündigt, dass die Milliarden-Aufträge für geplante Kreuzfahrtschiffe ausschließlich an den drei neu erworbenen Werftstandorten Wismar, Rostock und Stralsund realisiert werden sollen. Der Verbund firmiert unter dem Namen MV Werften. Unklar ist auch die Perspektive der laut Müller rund 80 festen und 20 freien Konstrukteure, die in dem im Mai neu eröffneten Design-Zentrum in Bremerhaven arbeiten.

Wie die MV Werften vorige Woche mitteilten, wurden in dieser Woche Verträge mit den finnischen Firmen Elomatic und Deltamarin über das Design der Global-Class-Kreuzfahrtschiffe für Star Cruises geschlossen. Die Generalpläne für die Serie, die den Angaben zufolge speziell für den asiatischen Markt entwickelt worden ist, lägen seit Juni vor. Auch auf diese Aufträge hatten die Bremerhavener bis vor kurzem noch gehofft.

Betriebsratschef Müller bemängelte, dass es seitens des Lloyd-Vorstandes keine Kommunikation gebe. Wenn die Überstunden abgefeiert worden seien, komme als nächster Schritt die Kurzarbeit. Müller berichtete von einer Verunsicherung der Mitarbeiter.

Warum genau es zu der Genting-Entscheidung für die MV Werften kam, ist noch nicht offiziell bekannt. Dem Vernehmen nach aber ging es zum einen um einen konzerninternen Kurswechsel hin zu größeren Schiffen, die für eine Endausstattung in Bremerhaven zu groß gewesen wären. Zudem soll Lloyd mit einer Kostensteigerung bei einem Auftrag in der Genting-Führung für deutlichen Unmut gesorgt haben. lni/fab

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