„Heike“ macht sich bei Bedarf künftig flach

Weil im Zuge der laufenden Sanierung der Kaimauern in der Hamburger Speicherstadt auch die Fleetsohlen angehoben werden müssen, hat der Senat der Hansestadt zur Modernisierung von Hafenbarkassen ein Förderprogramm aufgelegt.

Sie sollen so ertüchtigt werden, dass sie trotzdem weiterhin unter den Straßenbrücken hindurch fahren können. Finanzsenator Andreas Dressel (SPD), Michael Glitscher, Geschäftsführer der Elbe- und Hafentouristik GmbH, sowie Jörg von Cölln, Geschäftsführer der von Cölln Werft auf Finkenwerder, stellten am Mittwoch den Prototyp eines solchen Umbaus vor.

Die Hafenbarkasse „Heike“ wurde 1929 gebaut und wird seit Juni 2019 für eine halbe Million Euro umfassend modernisiert, verlängert und verbreitert. Künftig können statt bisher 78 bis zu 120 Fahrgäste an Bord der nun 20 Meter langen Barkasse kommen.

„Das Förderprogramm des Senats passte uns dann ganz gut, weil der Werftaufenthalt ja ohnehin lief“, berichtet Glitscher. So entwickelte er mit den Experten von Feltz Schiffbau und von der von Cölln Werft das System für ein absenkbares Steuerhaus. Glitscher: „Vorne und hinten fahren die Fenster beim Absenken in Taschen, darin verschwinden sie unsichtbar. An den Seiten schieben sich die Fenster nach außen. So kann das Steuerhaus bei der Einfahrt in die Speicherstadt per Knopfdruck hydraulisch abgesenkt werden und der Schiffsführer durch eine Luke im Dach trotzdem den Überblick behalten.“

Mit bis zu 60.000 Euro bezuschusst die Hansestadt solche Umbauarbeiten, für die „Heike“ zahlt die Stadt 42.000 Euro dazu. 30 Prozent der Kosten trägt die Reederei selbst. Die Verwaltung geht insgesamt von etwa 40 Barkassen aus, die zur weiteren Nutzung auch in der Speicherstadt ähnlich umgebaut werden müssen. „Im Zuge der Sanierung der Kaimauern in der Speicherstadt haben wir die besondere Herausforderung erkannt, das Barkassenwesen, das extrem wichtig für den Tourismusstandort Hamburg ist, am Leben zu halten“, begründet Dressel die Förderung von Umbaumaßnahmen an Bord. Der Finanzsenator weiter: „Bis 2027 versenken wir 220 Millionen Euro in den Fleeten, da muss auch etwas für die Barkassenunternehmen möglich sein.“

Der Landesbetrieb für Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) lässt die zum Teil mehr als 100 Jahre alten Kaimauern innerhalb des Unesco-Weltkulturerbes auf insgesamt 2600 Metern Länge sowie im Zollkanal – noch einmal 1600 Meter Länge – sanieren. Dressel: „Ich freue mich, dass unser Umbauprogramm für die Speicherstadt-Barkassen erfolgreich an den Start gegangen ist.“ Er geht davon aus, dass dem Beispiel der „Heike“ noch weitere Barkassen folgen werden. Glitscher hofft unterdessen, die Barkasse noch in diesem Jahr wieder in Dienst stellen zu können. „Trotz der Lockerungen im Zuge der Corona-Pandemie hatten wir im Juli nur zwölf Prozent unserer sonst üblichen Fahrgastzahlen, im Mai waren es sogar nur vier Prozent“, berichtet er. Er dürfe zwar die für die Barkassen vorgesehene Fahrgastzahl an Bord nehmen – nur lässt sich mit voller Belegung der Abstand nicht einhalten. Und außerdem seien viele Touristen noch immer zögerlich, zu einer Hafenrundfahrt zu starten, hat Glitscher beobachtet. tja

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