Fosen Yard steigt in Emden ein

Die Zukunft für die ehemaligen Nordseewerke ist mit dem Einstieg von Fosen Yard gesichert, Foto: Nordseewerke
Die Fosen Yard steigt bei den ehemaligen Nordseewerken ein. Mit der Investmentgruppe um Deutsche Industrieanlagen und Patrick Hennings-Huep als bisherigem Besitzer der insolventen Nordseewerke Emden Shipyard (NES), sei die Gründung eines Joint Ventures unter dem Namen Fosen Nordseewerke GmbH vereinbart worden, teilte die norwegische Werft mit.
Die neue Gesellschaft übernehme die fortlaufenden Geschäfte in Emden und bilde eine internationale Schiffbaugruppe. Fosen Nordseewerke decke dabei die gesamte Bandbreite an Dienstleistungen ab, werde in allen Schiffbausegmenten agieren und sowohl eigene Konzepte und Designs einbringen als auch Designs von Kunden umsetzen.
Die Fosen Yard besteht seit 1918. Zu den Segmenten, in denen das Unternehmen aktiv ist, zählen Offshore-Versorger, RoPax-Einheiten, Kreuzfahrtschiffe und Fähren. Die Nordseewerke haben in ihrer wechselhaften Geschichte rund 620 Schiffe über die vergangenen Jahrzehnte gebaut. Das Schiffbauunternehmen hatte zum dritten Mal Insolvenz angemeldet. Die früheren Nordseewerke zählten einst zu den größten deutschen Marinewerften mit insgesamt bis zu 5000 Beschäftigten. 1974 hatte Thyssen dann die Werft übernommen und 2010 wieder verkauft.
Patrick Hennings-Huep zeigt sich erleichtert und zufrieden mit der Lösung: „Die Kombination aus Kompetenzen im Design und im Schiffbau wird helfen, weitere Stellen bei Fosen Nordseewerke zu schaffen und die europäische Karte für den Schiffbau zu diversifizieren. Fosen-Chef Anders Straumsheim betonte, Fosen Nordseewerke und Fosen Yard würden eine vollständige Einrichtung bilden, die sowohl Synergien als auch die jeweils hinzukommenden Kompetenzen nutzen werde.
Das Amtsgericht Aurich hat zu Beginn dieser Woche über das Vermögen der Nordseewerke Emden Shipyard GmbH das offizielle Insolvenzverfahren eröffnet (Az: 9 IN 137/18) und Eigenverwaltung angeordnet (thb.info 15. Oktober 2018). Damit kann NES nun abgewickelt werden. Alle 85 Mitarbeiter wurden von der neu gegründeten Gesellschaft Neue Nordseewerke GmbH übernommen. Geplant ist beispielsweise auch, das Marinesegment auszubauen.
NES hatte im August Insolvenz angemeldet, nachdem es mit dem Kunden Meyer Werft zwischenzeitlich zu Differenzen gekommen war. Dabei ging es um Aufträge, die EMS Schiffbau, deren Geschäftsführer ebenfalls Hennings-Huep ist, für Meyer ausführte. Ein Sprecher der Meyer Werft teilte damals mit, im September wäre „sowieso Schluss“ gewesen, es gäbe keine Folgeaufträge. Zahlungen waren zwischendurch offenbar eingestellt worden. Beide Seiten einigten sich dann im Beisein ihrer Anwälte darauf, dass Meyer die von EMS noch nicht zu Ende gefertigten Stahlsegmente abholt (thb.info 4. September 2018). fab