Flensburg: Letzter FSG-Neubau abgeliefert

Die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft übergab jetzt die 210 Meter lange „Liekut“ an die Siem-Gruppe, Foto: Behling
Stiller Abschied in Flensburg: Der RoRo-Frachter „Liekut“ (IMO 9869966) verließ als auf absehbare Zeit letzter Neubau den Ausrüstungsliegeplatz der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG). Begleitet von den Schleppern „Stein“ und „Holtenau“ verließ das 210 Meter lange und 26 Meter breite Schiff ohne großen Bahnhof den Hafen der Fördestadt. Auf der Werft gilt seit Wochen Kurzarbeit, die Zukunft des Unternehmens ist ungewiss.
Der Neubau mit der FSG-Nummer 781 war im Oktober als bislang letzter Neubau der traditionsreichen Werft vom Stapel gelaufen. Die „Liekut“ gilt aktuell als der letzte Neubau eines konventionellen RoRo-Schiffes einer deutschen Werft. Nach einem technischen Stopp in Gdingen soll die „Liekut“ der Siem-Gruppe in den internationalen Chartermarkt für Frachtfähren integriert werden. Die sieben anderen Siem-Schiffe fahren derzeit für die Reedereien DFDS (Dänemark), Moby Line (Italien) und CTN (Tunesien) in Nord- und Südeuropa.
Das von zwei MAN-Dieseln angetriebene Schiff hat auf vier Decks eine Ladekapazität von 4100 Lademetern, was etwa 283 Trailern entspricht. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 21 Knoten. Zukünftig soll der neueste RoRo-Frachter großen Fährgesellschaften zur Charterung angeboten werden. Welche Fährreederei das Schiff chartern wird, ist derzeit noch nicht bekannt. Das im vergangenen Jahr abgelieferte Schwesterschiff „Leevsten“ ist seit Januar für die tunesische Reederei CTN im Mittelmeer im Einsatz.
An der Pier bei FSG liegt jetzt nur noch die Auto-Fähre „Honfleur“, die im Dezember 2018 vom Stapel lief. Die Fertigstellung dieses Fährschiffes ist derzeit nicht zu erwarten, an Bord ruht die Ausrüstung. Seit dem 19. März hat die ohnehin angeschlagene Flensburger Schiffbau-Gesellschaft den Betrieb nicht zuletzt wegen der Corona-Epidemie in einen Ruhemodus gebracht – wie lange der anhalten soll, ist nicht absehbar. tja/FB