Fassmer stärkt Navy-Sparte

Das Unternehmen Fassmer aus Berne hat seine Kompetenzen im Navy-Bereich unter der Marke „Fassmer Defence“ gebündelt. „Unter dem Dach können wir die Aktivitäten in den einzelnen Bereich zusammenführen und Komplettlösungen anbieten“, sagt Thomas Sass im exklusiven THB-Gespräch.

Gemeinsam mit René Quezada betreut er die neue Sparte des Familienunternehmens. Sass: „Die Kenntnisse sind im Haus, theoretisch könnten wir direkt loslegen.“ Theoretisch schränkt er ein, weil durch die Corona-Krise bedingt mögliche Kunden derzeit andere Sorgen haben.

Schon seit Jahren rüstet Fassmer die Küstenwachen im In- und Ausland mit Mehrzweckschiffen aus. Zuletzt stellte die Bundespolizei drei 86 Meter lange Spezialschiffe in Dienst. Basis ist das von Fassmer entwickelte Offshore Patrol Vessel (OPV80), das in ähnlicher Form auch in Chile und Kolumbien zum Einsatz kommt. Zudem hat die Konstruktionsabteilung auch das Multi Purpose Vessel (MPV) für Baulängen zwischen 70 und 120 Metern entwickelt.

„Durch den Bau von Spezialbooten hat Fassmer umfassende Kenntnisse“, betont Quezada, der die Beschaffung der chilenischen Küstenwachboote für sein Heimatland betreut hatte und nach 23 Jahren bei der Navy vor zehn Jahren zu Fassmer wechselte. Unter seiner Regie wurde anhand von Marktanalysen ermittelt, was ein MPV heute leisten muss, um auch in 30 Jahren noch zeitgemäß einsetzbar zu sein. Logistische Aufgaben, Hospital, Kontrollfahrten, Tenderbetrieb, Training und andere Nutzungen wurden von den Kunden bewertet.

Im Ergebnis kam das Entwicklerteam zu dem Schluss, dass das 120 Meter lange MPV optimal wäre. „Diese Schiffe würden maximale Flexibilität bieten“, so Quezada, seien aber kleiner als das, was bisher genutzt werde. Davon würden gerade kleinere Navy-Organisationen profitieren. 42 Mann bilden die Stammbesatzung des MPV 120, bei Bedarf kann auf bis zu 240 Mann aufgestockt werden.

Zwei Flightdecks für Hubschrauber und ein Hangar, der Platz für zwei Helikopter der Baureihen CH53K oder NH90 bietet, sind obligatorisch. Quezada: „Das Schiff könnte für verschiedene Missionen ausgerüstet werden.“ Es hat drei Fahrspuren für Fahrzeuge oder ein 750 Quadratmeter großes Deck. Ein Hospital könnte modular aufgesetzt werden. In diesem Konzept sieht Fassmer viel Entwicklungspotenzial für Kundenwünsche. Eine Prognose, wann bei Fassmer tatsächlich das erste MPV 120 gebaut wird, mag Quezada aber nicht abgeben.

Spezialschiffe, Boote und Ausrüstungskomponenten sind schon seit Jahrzehnten Bestandteile einer differenzierten Produktpalette bei Fassmer. Unter der neuen Marke „Fassmer Defence“ werden jetzt die für den „grauen Bereich“ bestimmten Produkte zusammengeführt. Werft-Chef Harald Fassmer geht davon aus, dass der Marine-Schiffbau dank der Einstufung als Schlüsseltechnologie künftig passende Aufträge auch nach Berne bringen könnte. Darüber hinaus soll auch weiterhin die erfolgreiche Zusammenarbeit mit internationalen Kunden unter Berücksichtigung einer lokalen Fertigung vor Ort vertieft werden. tja

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