Eisbrecher für härtesten Einsatz

Der Eisbrecher wird insgesamt 120 Meter lang, 27,5 Meter breit und hat eine Tragfähigkeit von 14.300 tdw, Rendering: Pella Sietas
Nur wenige Tage nach dem erfolgreichen Auf- und Ausschwimmen des vom Bund georderten Laderaumsaugbaggers „Osteriff“ (IMO 9832767) zur Endausrüstung nimmt die Hamburger Pella Sietas Werft ein neues Großprojekt in Angriff.
Am Donnerstag erfolgte am Stammsitz des traditionsreichen Schiffbauunternehmens in Hamburg-Neuenfelde die symbolische Kiellegung für einen Eisbrecher der Superlative mit einem konventionellen Antrieb. Der Festakt in einer der Schiffbauhallen auf dem weitläufigen Werft-areal erfolgte dabei im Beisein von rund 50 Gästen. Aufgrund der Corona-Pandemie mussten bei diesem Vorgang besondere Hygiene- und Schutzauflagen eingehalten werden. Corona sorgte denn auch dafür, dass eigentlich aus Russland avisierte Gäste des Auftraggebers nicht ihre Reise nach Deutschland antreten konnten. Der neue Eisbrecher entsteht für das maritime Dienstleistungsunternehmen Rosmorport. Es betreibt aktuell eine Flotte, die 277 Schiffe umfasst. Als Einsatzgebiet für den neuen, offiziell rund 100 Millionen Euro teuren Eisbrecher ist das Seegebiet um den russischen Pazifik-Hafen Wladiwostok vorgesehen.
Die klassische Kiellegung am Donnerstag bei Pella Sietas fiel indes in einem physisch größeren Rahmen aus. Denn tatsächlich waren durch die Werftmitarbeiter bereits Tonnen von Stahl zu großen Baublöcken verarbeitet worden. Es ging dabei um zwei Stahlmodule mit einem Stückgewicht von jeweils 75 Tonnen. Im Folgeprozess sollen weitere 17 solcher Stahlkonstrukte folgen und am Ende den Eisbrecher ausbilden, der auch mit besonders hartnäckigen Eislagen fertig werden soll.
Trotz Corona fehlte es bei der Kiellegung an traditionellem Brauchtum nicht. Ein 2-Euro-Stück kam ebenso auf die Pallung wie ein 5-Rubel-Geldstück. Zudem wurde noch eine Bronzeplakette angebracht, wie es russische Sitte ist. Zu den Gästen der kleinen Kiellegungszeremonie gehörten neben der Werftleitung auch Hamburgs Wirtschaftsstaatsrat Andreas Rieckhof sowie der russische Generalkonsul in Hamburg, Andrei Sharashkin.
„Wir freuen uns außerordentlich darüber, dass wir dieses technisch hoch anspruchsvolle Projekt im Auftrag von Rosmorport hier in Hamburg umsetzen dürfen. Mit unserem Know-how beim Bau von Spezialschiffen wissen wir, wie man einen Eisbrecher dieser Größenordnung baut“, sagte Natallia Dean, Direktorin der Pella Sietas GmbH, vor Ort. Der neue Eisbrecher wird insgesamt 120 Meter lang, 27,5 Meter breit und hat eine Tragfähigkeit von 14.300 tdw. Der Konstruktionstiefgang liegt bei 8,5 Metern. Die Antriebsleistung erlaubt eine Reisegeschwindigkeit von rund 17 Knoten. Die Einsatzreichweite liegt bei 11.000 Seemeilen. EHA/tja