Cassens-Werft steht vor dem Aus

Der Windkraftanlagenbauer Cassens in Emden wird den Betrieb zur Jahresmitte einstellen. Damit endet eine 143-jährige Industriegeschichte in Ostfriesland.

In den vergangenen Tagen hatten sich entsprechende Gerüchte verdichtet. Die „Emder Zeitung“ und die „Nordwest-Zeitung“ aus Oldenburg hatten über die Schließungspläne berichtet.

Der Emder IG-Metall-Chef Michael Hehemann bestätigte nun entsprechende Medienberichte, denen zufolge die nach einer Insolvenz 2003 im Folgejahr neu gegründete Cassens Werft GmbH und das Tochterunternehmen Maschinen- und Anlagebau Nautilus mit dem Betriebsrat über die Geschäftsaufgabe verhandeln. In beiden Unternehmen trifft es etwa 80 Beschäftigte.

Bereits zum 30. Juni soll die Geschäftstätigkeit eingestellt werden. Als Grund wird der Verlust eines Auftrages des Windenergieanlagenherstellers Enervon aus Aurich genannt. Der Bau von Offshore-Windkraftanlagen war seit 2016 das Kerngeschäft der Cassens-Werft, nachdem sich das Unternehmen zuvor aus dem Schiffbau zurückgezogen hatte. 1875 als Cassensche Werft gegründet, knüpfte das Unternehmen an eine schon seit dem 17. Jahrhundert in Emden bestehende Schiffbautradition an. Zusammen mit den Nordseewerken entwickelte sich die Werft zu einem der größten industriellen Arbeitgeber in der Stadt. Gaffel- und Lotsenschoner gehörten zu den ersten eigenen Bauten. Durch den Bau des Dortmund-Ems-Kanals entwickelte sich die Werft zudem im Reparaturgeschäft für Binnenschiffe und Reedereien aus dem Ruhrgebiet. In Spitzenzeiten beschäftigte sie bis zu 300 Menschen. Aufgrund von Finanzierungsschwierigkeiten beim Bau von Containerschiffen musste das Unternehmen bereits 2008 zum ersten Mal Insolvenz anmelden. pk

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