BVT: Chancen für erfolgreiche Sanierung

Hat auch einen wichtigen BVT-Arbeitsanteil: die für LNG-Betrieb nachgerüstete „Ostfriesland“ (Foto: Arndt)
Empfindlicher Schlag für den Hafen- und Industrie standort Bremerhaven: Die BVT Brenn- und Verformtechnik Bremen GmbH hat beim zuständigen Amtsgericht Bremerhaven einen Antrag auf vorläufige Insolvenz (Aktenzeichen 10 IN 70/16) gestellt, ergaben THB-Recherchen.
Der Betrieb in dem zur Bremerhavener Heinrich Rönner Gruppe gehörenden Unternehmen wird aber trotz der Insolvenz fortgeführt. Aktuell beschäftigt die Firma, die im Unterauftrag für eine Vielzahl von Unternehmen Arbeiten im Stahlsektor ausführt, rund 200 Mitarbeiter. Grund für die Insolvenz soll nach THB-Informationen ein Auftrag für den Bau einer rund 36 Millionen Euro teuren Trafostation für den Offshore-Windpark „Nordergründe“ sein. Diese Umspannstation entsteht zurzeit in der großen ehemaligen Weserwind-Stahlbauhalle im Bremerhavener Fischereihafen. Nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters Rechtsanwalt Prof. Dr. Klaus Pannen aus Hamburg ist das Projekt offensichtlich erheblich teurer als geplant.
Pannens Expertise ist übrigens derzeit unter anderem auch bei der Insolvenz des Flughafens Lübeck sowie des Hafenbetriebsvereins Lübeck gefordert.
Preisnachverhandlungen mit dem Auftraggeber, dem Bremer Windparkentwickler WPD, verliefen für BVT bislang ergebnislos. Der Betrieb solle aber gerettet werden. Marktbeobachter sehen dafür gute Chancen. Das Unternehmen habe mit dem frühzeitigen Insolvenzantrag verantwortungsvoll gehandelt. „Die Chancen für eine Rettung stehen gut, da das Unternehmen im Kern gesund ist“, teilte auch Insolvenzverwalter Pannen ergänzend mit.
Stahlbauten
BVT hat sich in der jüngeren Vergangenheit bei zahlreichen Projekten mit einem entsprechenden Stahlbauanteil einen Namen gemacht, so zum Beispiel bei der technisch sehr anspruchsvollen Nachrüstung der rund 30 Jahre alten RoPax-Fähre „Ostfriesland“ der AG-Ems-Gruppe oder auch dem Umbau der DFDS-Fähre „Primula Seaways“. Auch für die Papenburger Meyer Werft wird BVT immer wieder mit Zulieferaufträgen bedacht.
Einen Zusammenhang zwischen dem Insolvenzantrag und ausgebliebenen Aufträgen des asiatischen Genting-Konzerns für das Unternehmen – die Rede war ja von mindestens zwei Flusskreuzfahrtschiffen für das Genting-Tochterunternehmen Crystal Cruises am Standort Bremerhaven – soll es ergänzenden Medienberichten zufolge nicht geben.
Von dem Antrag auf vorläufige Insolvenz sind die übrigen 13 Gesellschaften der Heinrich Rönner Gruppe, die seit über 30 Jahren an 21 Betriebs- und Produktionsstätten mit derzeit rund 1200 Mitarbeitern in ganz Norddeutschland tätig ist, nach Auskunft des Amtsgerichts nicht betroffen. EHA/CE