Baubeginn und Richtfest in Wismar

Als das malaysische Unternehmen Genting 2016 die Nordic-Werften mit ihren drei Standorten übernahm, waren die Erwartungen in Mecklenburg-Vorpommern groß. Nun soll tatsächlich der Bau von Großschiffen beginnen.

Mehr als eineinhalb Jahre wurde bei den MV Werften in Wismar geplant, gezeichnet und gerechnet. In den Computern und Köpfen unzähliger Ingenieure entstand das Bild von den nach Passagierzahlen größten Kreuzfahrschiffen, die jemals in Deutschland gebaut werden sollen. Am morgigen Donnerstag geht es mit dem traditionellen Brennbeginn los. Die Ausmaße des rund eine Milliarde Euro teuren Schiffes der Global-Klasse sind gigantisch: 340 Meter lang, 46 Meter breit und 20 Decks hoch mit 2400 Kabinen für rund 5000 Passagiere. „2020 soll das riesige Schiff seinen Dienst in Asien aufnehmen“, sagt Werften-Sprecher Stefan Sprunk. Die entsprechenden Pläne waren im Sommer 2016 nach der Übernahme der Werften in Wismar, Rostock und Stralsund durch das malaysische Unternehmen Genting vorgestellt worden. Dazu gehörten auch der Bau von vier Flusskreuzfahrtschiffen, das dritte wird heute abgeliefert, und die drei Luxus-Polarexpeditionsschiffe der „Endeavor-Klasse“, die in Stralsund gebaut werden. Der Bau der Global-Schiffe werde deshalb nur in Wismar und Rostock erfolgen.

Um den Bau des Schiffes zu gewährleisten, seien rund 500 Fachkräfte neu eingestellt worden, sagte Sprunk. Knapp 2000 Menschen sind inzwischen bei der Werft beschäftigt. Außer der Ablieferung des Flusskreuzfahrtschiffes und dem Baubeginn für das Global-Schiff stehen in dieser Woche auf dem Plan noch das Richtfest für die neue Schiffbauhalle und die Grundsteinlegung für eine Beherbergungsstätte, in der künftig Gäste, Subunternehmer oder auch Lieferanten unterkommen sollen.

Die Besonderheit des Hauses ist, dass es statt mit klassischen Zimmern mit Kabinen von Kreuzfahrtschiffen ausgestattet ist. Es stelle die Verbindung von konventionellem Hausbau mit Techniken aus dem Schiffbau dar, sagte Werft-Geschäftsführer Oliver Behrendt. Der Neubau wird 104 Zimmer haben. Schon im Sommer sollen die ersten Komponenten für den Neubau geliefert werden. Die Werft investiert den Angaben zufolge rund zwölf Millionen Euro in das Projekt.

„Es ist großartig, dass ein Investor wie Genting sich für Deutschland als Standort entschieden hat“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands für Schiffbau und Meerestechnik, Reinhard Lüken. Doch trotz Auslieferung, Brennbeginn oder Richtfest: „Beim Jubeln sind wir zurückhaltend.“ Es dürfe nie vergessen werden, dass es auf dem Weltmarkt „fürchterlich viele und hungrige Werften“ gebe. lmv/pk

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