B+V wieder auf Zukunftskurs

Die seit Spätherbst 2016 zur Bremer Lürssen-Gruppe gehörende Traditionswerft Blohm + Voss (B+V) soll an den Glanz aus alten Tagen wieder anknüpfen und zu einem der großen Stützpfeiler innerhalb der mittelständisch geführten Schiffbaugruppe aufrücken.

Das war eine der Botschaften, die Spitzenvertreter des Konzerns am Donnerstag in Hamburg im Rahmen einer Werftpräsentation formulierten. Neben den beiden B+V-Geschäftsführern Dieter Dehlke und Dr. Ralph Petersen informierte auch Dr. Klaus Borgschulte, Aufsichtsratsvorsitzender der Lürssen-Tochtergesellschaft und Mitglied der Geschäftsführung der Lürssen-Werft-Gruppe, über die Lage. In den zurückliegenden 16 Monaten seit der Übernahme wurde die Werft nicht nur in allen Fasern durchleuchtet, sondern danach auch systematisch umstrukturiert. Damit verbunden waren auch schmerzhafte Einschnitte in den Personalkörper, bestätigten die Werftmanager. Konkret: 300 Arbeitsplätze wurden gestrichen, und zwar in „zwei Wellen“. Bis Ende Juni würden die letzten 100 Mitarbeiter aus diesem Programm entlassen. B+V-Geschäftsführer Dehlke betonte, dass der Abbau aus Unternehmenssicht mit größtmöglicher Fairness erfolgt sei, das heißt zum Beispiel auch, dass verschiedene Weiterqualifizierungsmaßnahmen und andere Aktionen auf den Weg gebracht wurden mit dem Ziel, dass die betroffenen Arbeitnehmer schnell wieder einen neuen Job finden könnten. Man habe dazu auch sehr eng mit den Gewerkschaften zusammen gearbeitet.

Mit der in Kürze erreichten Stammbelegschaft von 700 Mitarbeitern sieht sich das Unternehmen zunächst gut gerüstet. Ein kurzfristig auftretender Mitarbeiter-Mehrbedarf soll zunächst aus dem Lürssen-Verbund selbst heraus generiert werden. Zudem sollen am Standort Hamburg auch die Ausbildungsaktivitäten auf einem hohen Niveau weitergeführt werden, und zwar in den Berufsbildern, die für das Kerngeschäft einer Werft benötigt werden. Neben der Anpassung des Belegschaftsumfangs erfolgten in den zurückliegenden Monaten auch gezielte Korrekturen an der Hardware. Heißt: Das gewaltige Werftareal wurde im Wortsinne einem großen „Reinschiff“ unterzogen, stellte sich doch heraus, dass Teile der historisch gewachsenen Bausubstanz, darunter noch Hallen, die vor weit über 100 Jahren entstanden, nicht mehr benötigt würden.

Jeder Winkel der Werft wurde durchleuchtet. Das Ergebnis: „Über 4000 Tonnen Stahl- und Eisenschrott kamen so zusammen und wurden entsorgt.“ In diesem „Paket“ waren beispielsweise auch jede Menge „weggelegter“ Ersatzteile von Schiffen enthalten, „die schon längst verschrottet wurden“.

Doch auch der Maschinenpark wurde einer kritischen Begutachtung unterzogen. Eine über 20 Jahre alte Laser-Anlage zum Zerschneiden von Schiffbaublechen, damals state of the art, wurde ausrangiert und fachgerecht entsorgt. Insgesamt fünf größere Hallen wurden nach ihrer Entrümpelung bis auf weiteres stillgelegt und warten auf neue Aufgaben. Andere Hallen erhielten ein neues, Hightech-Innenleben. Ein weiterer Eingriff galt dem gesamten „Workflow“, also dem Produktionsfluss.

Klare Vorgabe: Material- und Arbeitswege verkürzen, Produktion und auch die Begleitkonstruktion an der Wasserkante konzentrieren. Und auch das gehörte zum Programm: eine Produktfokussierung auf folgende Gebiete: Marineschiffbau sowie Reparaturen von Luxus-Yachten, Handels- und Kreuzfahrtschiffen. EHA

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