A&R baut bisher größte Luxusyacht

Bei Abeking & Rasmussen in Lemwerder entsteht die mit Abstand größte Motor yacht in der 108-jährigen Firmengeschichte.

Das und weitere Projekte macht die neue Fertigungshalle F möglich (THB 1. Oktober 2015). Hier können nun durch die Verbindung mit dem bereits bestehenden Komplex Schiffe mit einer Länge von bis zu 125 Metern gebaut werden. Bisher reichten die Kapazitäten von A&R bis maximal 90 Meter. Der aktuelle Neubau mit der Nummer 6501 wird 98 Meter lang. Der Kasko ist von der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) gefertigt worden. Danach musste der Stahlrumpf bei A&R jedoch wieder in zwei Sektionen geteilt werden, da die entsprechenden Kapazitäten noch nicht zur Verfügung standen. Das ist jetzt Vergangenheit.

Am 1. Oktober ist die erweiterte Halle feierlich eingeweiht worden. Werftchef Hans M. Schaedla begrüßte dazu nicht nur seine 430 Mitarbeiter, sondern auch rund 200 geladene Gäste aus Wirtschaft und Politik. Überraschungsgast des Abends war die im benachbarten Delmenhorst aufgewachsene Sängerin Sarah Connor. Ihr umjubelter Auftritt verwandelte den Anbau kurzfristig in einen Konzertsaal.

Zugleich wurde damit das nächste Kapitel des traditionsreichen Familienunternehmens eingeläutet. Die neue Halle bietet einige besondere Annehmlichkeiten, die die Arbeiten an den großen Schiffen erleichtern. So sind zum Beispiel Personen- und Lastenaufzüge zu finden, von denen aus die Werftarbeiter von verschiedenen Ebenen aus die Schiffe betreten können. Eine weitere Neuerung ist, dass die Schiffe aus der Halle auf einen Schwerlastponton geschoben werden, der dann im Hafenbecken abgesenkt wird.

Der Bau wurde erst durch die gute Zusammenarbeit mit dem Weser Yacht Club Bremen möglich, der zu einem unkomplizierten Flächentausch bereit war.

Die Investitionen für die umfangreichste Erweiterung seit Gründung der Werft werden mit über 20 Millionen Euro beziffert. Die Bauzeit der Halle einschließlich des Fundaments mit 165 Bohrpfählen betrug 53 Wochen. Das Gebäude hat 2200 Quadratmeter Grundfläche, ist 60 Meter lang, fast 38 Meter breit und etwa 36 Meter hoch. Insgesamt sind rund 35 Kilometer Kabel und 8800 Meter Rohre verlegt worden. Schaedla freut sich: „Die Inbetriebnahme erfolgte in Rekordzeit und ist ein Meilenstein. A&R stärkt damit auch den Standort und kann so in eine gesicherte Zukunft blicken.“ Bereits in Kürze soll die erste Luxusyacht aus der neuen Halle vorgestellt werden.

„Unsere Kapazitäten sind gut ausgelastet“, sagte Finanzvorstand Dr. Erich Bischoff dem THB. Derzeit stehen Aufträge zur Auslieferung bis Ende 2018 in den Büchern. „Wir werden auch weiterhin verlässlich bauen, müssen aber auch wachsen“, betonte der Manager.

In Lemwerder bei Bremen werden bereits in der dritten Generation Schiffe für Kunden in aller Welt produziert. Die bisher längste von A&R abgelieferte Yacht war 2011 mit 82,3 Metern die „Secret“. Die vor acht Jahren übergebene „Eminence“ ist 78 Meter lang und liegt gerade wieder zu Überholungsarbeiten an der Weser.

Weltweit werden jährlich rund 25 Megayachten in Auftrag gegeben. Dabei nehmen A&R, der benachbarte Konkurrent Lürssen oder Blohm + Voss in Hamburg eine starke Position ein. Der Markt wächst. Nachfrage kommt zunehmend von jungen Internet-Milliardären aus den USA, auch wegen des günstigen Euro-Kurses, sowie nach wie vor von den traditionellen Märkten aus Russland und dem Mittleren Osten sowie zunehmend auch aus Asien.

Die Auftraggeber bestimmen weitgehend die Details der Yachten. Nach oben sind kaum Grenzen gesetzt. Dazu gehören auch ausgefallene Wünsche. Preise über 100 Millionen Euro und mehr sind keine Seltenheit. Größere Yachten kosten nach einer Faustregel rund zwei Millionen Euro je Meter Länge, je nach Ausstattung aber auch mehr.

Neben Luxusyachten baut A&R auch Küstenwachboote sowie Spezialschiffe – unter anderem Crew Tender für Offshore-Windparks oder SWATH-Lotsenversetzer. FBi

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